«Die Mobiliar will Liiva zur führenden digitalen Plattform für private Immobilienbesitzerinnen und -besitzer entwickeln. Sie spielt im Ökosystem Wohnen eine Schlüsselrolle. Raiffeisen will sich künftig auf ihre eigenen Kanäle konzentrieren und hat deshalb entschieden, den Anteil an Liiva der Mobiliar zu verkaufen. Mit der Übernahme schaffen wir optimale Bedingungen, um die Plattform nach einem guten Start kontinuierlich weiterzuentwickeln», heisst es von der Mobiliar auf Anfrage und praktisch gleichlautend mit der Medienmitteilung. Die Frage, ob das so beim Start 2021 vorgesehen war, wurde nicht beantwortet. 

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Zu viele Plattformen im Immobilienbereich

Eine selbstkritische Überprüfung nach dem Sinn und Zweck dieses Investments dürfte bei der Bank zu einem negativen Ergebnis gekommen sein. 

An der Ausrichtung würde sich nichts ändern, heisst es weiter. «Liiva soll sämtliche Bedürfnisse privater Immobilieneigentümer adressieren. Auf der offenen Plattform werden alle Bedürfnisse abgedeckt, die sich über den ganzen Zyklus des Wohneigentums ergeben. Mit Dienstleistungen und Angeboten von der Suche und Finanzierung, über Renovationen bis hin zum Verkauf. Kurz: Wohneigentümerinnen und -eigentümer sollen über die vielen Jahre, in denen sie in ihrem Eigenheim wohnen, in ihren Bedürfnissen unterstützt und begleitet werden.» 

Liiva hatte laut einem Mobiliar-Sprecher eine vierstellige Anzahl Kunden gewonnen. «Rund die Hälfte davon wurde ohne direkte Zuführung auf die Plattform aufmerksam – Tendenz steigend. Je ein Viertel kam von Mobiliar- und Raffeisen-Seite. Zum «Abschlussverhältnis» äussern wir uns nicht.» 

Laut Analysten ist diese kommunizierte Kundenzahl angesichts der grossen Bekanntheit der Versicherung und der Bank «sehr mager». Man konzentriert sich bei Raiffeisen gemäss Medienmitteilung auf die eigenen Kanäle. Dass die Mobiliar Liiva weiterentwickelt, ist laut Analysten naheliegend, denn dadurch lässt sich das zwar mächtige, aber bisher nicht untereinander verbundene Plattformen-Netzwerk mit der Scout-Gruppe (Inserate, Finanzierungen) und der Credex-Kreditfabrik (die Mobiliar hält ein Viertel) untereinander und mit weiteren Dienstleistungen verbinden. 

Neuer Marktplatz vor dem Start

Von Analysten kommen auch Hinweise, dass es in der Schweiz bereits ausreichend digitale Plattformen im Immobilienbereich gibt, die nicht wirklich gebraucht und damit an den Bedürfnissen der Kunden vorbei konzipiert sind. Die UBS beispielsweise hat ihr mit viel Tamtam lancierte Key4-Plattform inzwischen vom Immobilienthema (wo die Bank mit der Baloise kooperiert) mit Retail-Digitalbanking- und KMU-Themen gefüllt. 

Und mit Homedeal24 steht ein weiterer Immobilienmarktplatz vor dem Start. Beteiligt sind hier das Beratungs- und Forschungsunternehmen FPRE, der Immobilienmarktplatz Homegate sowie die Generali-Versicherung. Versicherungen bleiben damit in der Schweiz (auch) im Immobilienbereich tonangebend.