Die Munich Re hat nach neun Monaten bereits mehr verdient als im ganzen Jahr 2022 und schraubt ihre Erwartungen deshalb kräftig nach oben. Der grösste Rückversicherer der Welt rechnet für 2023 nun mit einem Rekordgewinn von 4,5 (2022: 3,4) Milliarden Euro. Das ist eine halbe Milliarde mehr als bisher.
Voraussetzung dafür sei, dass die Hurrikan-Saison im Herbst kein Ausreisser nach oben wird und dass die geopolitischen Spannungen sich nicht ausweiten, wie die Münchener Rück erklärte. Nach neun Monaten steht ein Gewinn von 3,6 Milliarden Euro zu Buche. «Munich Re ist damit auf einem sehr guten Weg, das bisherige Jahresziel von vier Milliarden Euro zu übertreffen», hiess es in einer Medienmitteilung.
Im dritten Quartal allein erwirtschaftete Munich Re einen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro. 15 vom Unternehmen befragte Analysten hatten im Schnitt 1,13 Milliarden Euro erwartet. Die Grossschäden - darunter fallen vor allem Naturkatastrophen - lägen etwas unter dem Budget, hiess es in der Mitteilung.
Die Münchener Rück hat für das Gesamtjahr gut 3,5 Milliarden Euro für Grossschäden reserviert. Die schadenreichste Zeit des Jahres steht allerdings zum Teil noch bevor, wenn Hurrikans über dem Atlantik auch über das Festland der USA hinwegfegen.
Der Erstversicherer Ergo habe dagegen wegen höherer Schäden aus Naturkatastrophen im Sommer etwas weniger Gewinn erwirtschaftet als in den ersten beiden Quartalen, in denen er bei 220 und 250 Millionen Euro lag. Die Lebens- und Kranken-Rückversicherung lag beim technischen Ergebnis erneut über den 250 Millionen Euro, die die Münchener Rück im Quartal erwartet.
Die Rückversicherer profitieren derzeit von den steigenden Preisen, die die Erstversicherer zu zahlen bereit sind. Auch bei den Verhandlungen über die Vertragserneuerungen zum 1. Januar dringen sie auf höhere Preise, nachdem die Inflation sowie die Zunahme von Unwettern und Stürmen die Schäden nach oben trieben. Die Branche trifft sich derzeit in Baden-Baden zu Gesprächen über die neuen Verträge. (reuters/hzi/mig)