Seit vielen Jahren stehen nachhaltige Kapitalanlagen bei Versicherungen hoch im Kurs. Immer stärker lassen sie sich von ökologischen, ethischen und sozialen Prinzipien leiten. Gemeinsam haben dabei alle nachhaltigen Anlagen, dass nicht nur Rendite und Sicherheit respektive Risiko und Liquidität bewertet werden, sondern eben auch, wie das Geld investiert wird. 

Versicherer tun dies einerseits in ihrem ureigenen Interesse, sind sie doch zum Beispiel von Schadenereignissen durch veränderte klimatische Bedingungen oder Umweltverschmutzung besonders stark betroffen. Anderseits kommen sie damit aber auch dem Wunsch ihrer Kunden nach. Verschiedene Umfragen zeigen, dass der Grossteil der Bevölkerung Vorsorgegelder nachhaltig angelegt haben will.

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Es geht für Versicherungen also um weit mehr als darum, ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) in den eigenen Geschäftsprozessen zu verankern – sondern darum, als eine der grössten institutionellen Anlegergruppen überhaupt Kapital auf eine ethisch vertretbare Weise zu vermehren. Diese Einsicht ist in der Branche breit verankert: Gemäss dem zweiten Nachhaltigkeitsreport der Versicherungsbranche bezogen im vergangenen Jahr 32 von 38 berücksichtigten Gesellschaften ESG-Kriterien in ihre Anlageentscheide ein. 

Berücksichtigung von ESG-Kriterien zentral 

Dazu gehört auch die Axa. Sie definiert ihre Strategie für nachhaltiges Investieren von Prämiengeldern und Vorsorgevermögen in einer konzernweiten Richtlinie, die unter anderem Klimaschutz durch Anlagen mit Netto-null-Emission, den Einbezug von ESG, Umweltfaktoren und Analysen bei sämtlichen Anlageentscheidungen oder auch Investitionen in Immobilien mit einer fundierten Nachhaltigkeitsstrategie beinhaltet. Als verbindliche Ziele für ihre Investitionen nennt die Axa unter anderem den Kohleausstieg bis 2030 in OECD- und EU-Ländern und bis 2040 weltweit. 

«Das enorme Anlagevolumen der Axa ermöglicht uns, mit unserer nachhaltigen Anlagestrategie eine grosse Wirkung für die Umwelt zu erzielen, in der Schweiz und weltweit», sagt Daniel Gussmann, CIO der Axa Schweiz, in einem Themenvideo. «Wir beziehen die ESG-Kriterien bei allen Anlageentscheidungen ein. Wenn eine Firma die Anforderungen nicht erfüllt und keine Verbesserungen erkennbar sind, steigen wir aus», stellt Gussmann klar.

Engagement für nachhaltige Zukunft 

Ebenso konsequent zeigt sich die Allianz Suisse bei Kapitalanlagen, die den Nachhaltigkeitsbestimmungen des Konzerns nicht entsprechen. So werden keine Investitionen in Unternehmen getätigt, die mehr als 30 Prozent des Umsatzes aus Kohlebergbau generieren, die in der Energieerzeugung 30 Prozent Kohlestromanteil überschreiten oder die durch den umfangreichen Zubau von Kohlekraftwerken das Zwei-Grad-Ziel gefährden. 

«Wir sind uns unserer Verantwortung als grosser Investor bewusst und engagieren uns für eine nachhaltige Zukunft», erklärt Roger Faust, Leiter Investment Management. Man nutze das Kapital und die eigene Expertise, um den Übergang in eine klimafreundliche Wirtschaft zu beschleunigen, und integriere deshalb Nachhaltigkeit systematisch in den Kapitalanlagen. «Wir folgen dabei strengen ESG-Kriterien. So investieren wir beispielsweise gezielt in Nachhaltigkeitsprojekte, haben klare Ausschlusskriterien und arbeiten nur mit Vermögensverwaltern zusammen, welche unsere Vorgaben an Nachhaltigkeit erfüllen», so Roger Faust.  

Begehrte ESG-Fonds

Den Wunsch, Versicherungsgelder nachhaltig anzulegen, kennt man auch bei Generali Schweiz. CEO Andreas Krümmel sagt: «Anleger wollen heute nicht nur wissen, wie hoch ihre Rendite ist oder wie gross die Risiken sind. Sie wollen auch wissen, wie nachhaltig die Unternehmen sind, in die sie investieren.»

Die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen zeigt sich im immer breiteren Angebot an Nachhaltigkeitsfonds. ESG-Fonds sammelten 2020 mehr als die Hälfte der Netto-Neuanlagen in Europa ein. Dass immer mehr Menschen erkennen, dass sich Geldvermehrung und Nachhaltigkeit durchaus vereinen lassen, macht sich Generali mit ihrer Anlagelösung Tomorrow Invest zunutze. «Wir setzen bei dieser nachhaltigen Anlagelösung auf einen transparenten und ganzheitlichen Ansatz», erläutert Andreas Krümmel. «Wir wollen langfristig etwas bewirken. Nebst der Umweltdimension sind soziale Themen wie Arbeitsbedingungen und eine gute Unternehmensführung genauso wichtig und zentraler Bestandteil von ESG.»