Dasselbe gelte für Unternehmen, die neue Kohlekraftwerke bauten, erklärte die Allianz gestern Montag, kurz vor der Hauptversammlung. Bisher lag die Schwelle bei einem Kohle-Anteil von 30 Prozent. "Mit diesen Kriterien ist der Kohleriese RWE nun endlich nicht mehr versicherbar", erklärte Energie-Aktivistin Regine Richter vom Umweltschutz-Verein Urgewald. Der Organisation zufolge kommt der Essener Konzern auf einen Kohleanteil an der Stromerzeugung von 41 Prozent und eine Kohlekraftwerks-Kapazität von 14,2 Gigawatt.

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Axa geht auf Distanz

Der französische Versicherer Axa war einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge deswegen schon im März auf Distanz zu RWE gegangen. Kohle-Verstromung gilt als grösster Faktor der weltweiten Klima-Erwärmung. Die Allianz gibt Kunden aus der Kohlebranche aber eine Chance: Unternehmen, die einen glaubwürdigen Plan zum Kohleausstieg vorlegten, der im Einklang mit dem Ziel einer Klimaerwärmung um maximal 1,5 Grad Celsius stehe, könnten weiter versichert werden. Die Allianz könne dabei auch helfen. "Entwickeln Unternehmen in absehbarer Zeit (...) keine belastbare Klimastrategie, ziehen wir uns in letzter Konsequenz aber auch zurück", erklärte Line Hestvik, die bei der Allianz für Nachhaltigkeit zuständig ist. RWE will nach eigenen Angaben bis 2038 aus der Kohle aussteigen.

Allianz erweitert Ablehnung

Die Allianz hatte 2015 ihren Rückzug aus Kohle-Investments in der Kapitalanlage angekündigt und 2018 auch die Versicherung von Kohlekraftwerken und Kohleminen eingeschränkt. Nun erweitert sie die Ablehnung auf Dienstleister, die für Kohlekraftwerks-Betreiber arbeiten, und für Infrastruktur-Unternehmen wie Kohle-Häfen und -Bahnen. 2025 will sie die Daumenschrauben weiter anziehen: Dann sollen Unternehmen nicht mehr versichert werden, die mehr als 15 Prozent der Energie oder des Umsatzes mit Kohle erwirtschaften. Von 2029 sollen es maximal fünf Prozent sein - außer in Asien, wo eine Obergrenze von zehn Prozent gilt.

Neue Richtlinie für die Industrie

Urgewald begrüsste die verschärften Kriterien, kritisierte aber die Schlupflöcher: "Hier hat die Allianz eine Chance verpasst, ihren Kohleausstieg wasserdicht zu machen", sagte Richter. Laut Urgewald will der Versicherer auch Ölsand-Förderer als Kunden ausschliessen. Eine Allianz-Sprecherin erklärte, man arbeite an einer Richtlinie für die Industrie. (reuters/hzi/kbo)