Unerwartete Forderungen ehemaliger Mitarbeitender, Probleme mit Absenzen, Steuerfragen – für Kleinunternehmen gibt es zahlreiche Fallstricke, die in grossen Unternehmen von der internen Rechtsabteilung gekappt werden. Ein Anruf bei ihrer Versicherung liegt da für viele KMU auf der Hand – schliesslich hat man dort juristische Experten.
Auch die Swica erhält regelmässig Anrufe verzweifelter Kundinnen und Kunden. «Es stimmt natürlich, dass wir zahlreiche Juristen im Haus haben. Diese sind aber für andere Belange zuständig und nicht auf Kundenfragen ausgerichtet. Wir haben nun reagiert und bieten unseren Kunden telefonische juristische Erstberatung kostenlos an», erklärt Alessandro Mileti, Leiter Vertrieb Unternehmensgeschäft bei Swica. «Das war ganz klar ein Bedarf unserer Kunden. Gerade Kleinunternehmen wollen und müssen sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren statt auf Verwaltung und die damit einhergehende Juristerei.»
Angebot als Service-Baustein im Ökosystem
Wenn dann doch Rechtsfragen auftauchen, brauchen KMU schnell kompetente Hilfe, da sie das erforderliche Know-how inhouse häufig nicht abdecken. Der Weg über den Fachanwalt würde Zeit kosten, die diese Kunden kaum haben. «Wenn einer unserer Kunden an der Lohnabrechnung arbeitet und eine einfache juristische Frage auftaucht, findet er nun sofort Hilfe und kann weiterarbeiten und den Fall abschliessen», sagt Mileti weiter.
Swica versteht die Rechtsberatung als Service für ihre Kunden in einem umkämpften Markt. Sie folgt damit einem Trend. Für Mileti ist die Rechtsberatung denn auch nur ein Baustein im Komplettpaket. Die neu aufgebaute Online-Plattform Swica Integra ist speziell auf die Bedürfnisse von Selbstständigen und Kleinunternehmen ausgerichtet. Sie soll, so Mileti, «ein eigenes Ökosystem sein, das alle Bedürfnisse im Bereich Personenversicherung und Vorsorge abdeckt». Alle Kunden, die eine beliebige Versicherung über diese Plattform abschliessen, haben automatisch Zugang zur Rechtsberatung. Ansonsten ist die Rechtsberatung auf KMU bis zehn Mitarbeitende beschränkt, die eine Krankentaggeldversicherung bei Swica abgeschlossen haben. Gastrobetriebe sind ausgenommen.
Kooperation mit Coop Rechtsschutzversicherung
Da Swica die Bewilligung für eine Rechtsberatung fehlt, spannt sie mit der Coop Rechtsschutzversicherung zusammen. Hier besteht bereits eine Partnerschaft im Privatkundenbereich, die nun auf Kleinfirmen ausgeweitet wird. Bei komplizierteren Fällen bietet das der Coop Rechtsschutzversicherung die Möglichkeit, sich als Partner für die Rechtsberatung zu positionieren. Für die einfache telefonische Beratung wird sie von Swica entsprechend abgegolten.
«Die Idee ist, dass unsere Kunden sich eine halbe Stunde Rechtsberatung kostenfrei einholen können. Das genügt in 80 Prozent der Fälle, da viele Fragen schnell juristisch geklärt werden können», versichert Mileti. Liege der Fall komplizierter, so biete die Rechtsberatung Hand bei der Suche nach spezialisierten Rechtsanwälten oder Gutachtern, mit deren Hilfe die Kunden weiterfahren können.
Und wie kommt das neuen Angebot an? Mileti ist zuversichtlich: «Wir fangen gerade erst an, es zu bewerben. Mitte Jahr planen wir eine erste Auswertung. Dann prüfen wir, ob das Angebot den Bedürfnissen unserer Kunden bereits entspricht, oder ob wir es anpassen müssen.»
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