Ein Pilotprojekt der Groupe Mutuel und des Universitätsspitals Basel zeigt, wie medizinische Leistungen in der Schweiz künftig qualitätsbasiert vergütet werden könnten. Das Modell verspricht Einsparungen von schweizweit bis zu 8,5 Millionen Franken jährlich und wird nun um neue Partner wie das Luzerner Kantonsspital erweitert.
Qualität statt Quantität
Das neue Vergütungsmodell, entwickelt im Rahmen des Projekts «Pay for Patient Value» setzt auf die Prinzipien des «Value-based Healthcare» (VBHC). Anstatt die Anzahl der durchgeführten Behandlungen zu honorieren, wird die Qualität der Leistungen belohnt. Messgrössen wie die Wiederaufnahmerate, die Zahl der Revisionsoperationen und PROMs (Patientenberichte zu Behandlungsresultaten) spielen dabei eine zentrale Rolle. Die Einsparungen, die durch weniger Komplikationen und bessere Behandlungsergebnisse entstehen, finanzieren die Bonuszahlungen für Leistungserbringer, heisst es in einer Medienmitteilung.
Kostenneutrale Finanzierung durch Einsparungen
Ein Beispiel für die Effektivität des neuen Modells zeigt die Behandlung von Hüftgelenkersatzoperationen. Forscher des Kompetenzzentrums für Health Data Science der Universität Luzern haben mit den anonymisierten Daten aus dem Projekt zu Hüft- und Kniegelenksersatzoperationen ein entsprechendes Modell erstellt. Durchschnittlich kostet eine solche Operation laut Mitteilung 18'000 Franken. Bei Komplikationen können die Kosten jedoch auf 37'500 Franken steigen. Hochgerechnet auf die ganze Schweiz könnten durch eine qualitätsorientierte Vergütung jährliche Einsparungen von 1,7 bis 8,5 Millionen erzielt werden. Das Modell biete somit einen Anreiz für Spitäler, die Qualität ihrer Behandlungen zu verbessern, und belohne insbesondere jene, die gute PROM-Ergebnisse erzielen, heisst es weiter.
Erweiterung des Projekts
Nach der erfolgreichen ersten Phase des Pilotprojekts wird das Modell nun ausgebaut. Neue Partner wie das Luzerner Kantonsspital sollen ihre Expertise einbringen, um das Modell weiter zu verfeinern. (pd/hzi/bdw)