Auch wenn das Wettrennen zwischen etablierten Versicherungen und ihren Herausforderern vor allem an den Kundenschnittstellen ausgefochten wird – der Wettbewerb verlagert sich zunehmend in Richtung interne Prozesse, ihre Automatisierung und ihre Optimierung. Sichtbar ist das an Lloyd’s of London: Der grösste und weitaus wichtigste Versicherungs- Marktplatz der Welt hat ein reines B2B-Geschäft. Da spielen für die Auswahl der FinTechs, die im nächsten Förderprogramm bei Lloyd’s Labs den Zugang erhalten, die Retail-Kundenschnittstellen keine Rolle. Vielmehr ist das gefragt, womit viele InsurTechs Probleme haben: Interne Prozesse und Abläufe von Versicherungen so zu optimieren, dass die Gesamtkosten spürbar fallen, das Entwicklungstempo steigt und sich die Wettbewerbsposition verbessert.
Natürlich sind im diesjährigen Programm auch Start-ups vertreten, die sich wie ClimaCell um Mikro-Wetterprognosen, wie FloodFlash um Instant-Settlement-Überschwemmungsversicherungen oder wie Insurdata um hochauflösende Daten zu exponierten (versicherten) Objekten kümmern. Wenn diese Start-ups ihre Lösungen über das Prototypenstadium bis hin zur Marktreife voranbringen, können Versicherungsgesellschaften ihren (Retail-)Kunden neue Produkte und raschere Alarmsysteme anbieten. Der billigste Schaden ist für Kunden und Versicherungen einer, der gar nicht eintritt, weil man die Risiken rechtzeitig erkennen konnte.