Für kleine und mittlere Unternehmen schränkt sich die Auswahl in der beruflichen Vorsorge immer mehr ein. Die Vollversicherung ist nach dem Ausstieg der Axa nur noch bei fünf Anbietern, Swiss Life, Allianz, Helvetia, Baloise und Pax möglich. Dabei ist dieses Modell mit einem 100-prozentigen Kapitalschutz der Vorsorgegelder äusserst populär. Firmen mit einer eingeschränkten Risikofähigkeit und speziell auch Startups suchen bei der Altersvorsorge nach Garantielösungen. «Die Vollversicherung entspricht einem ausgewiesenen Bedarf», sagt Hans-Jakob Stahel, Leiter Unternehmenskunden bei Swiss Life.

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Fakt ist aber auch: Die Versicherer treten auf die Bremse. Nur Betriebe mit einer guten Altersstruktur und einem hohen Anteil an überobligatorischem Vermögen kommen problemlos unter. Wegen der ungenügenden Entschädigung für das notwendige Kapital zur Absicherung der Leistungsverpflichtungen zeichnen die verbliebenen Lebensversicherer von Jahr zu Jahr weniger neue Prämien in der Vollversicherung.

Verschärfter Wettbewerb

Grosse Profiteure dieser Entwicklung sind die Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen. Innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte hat sich die Zahl der Vorsorgeeinrichtungen auf rund 1600 halbiert. In erster Linie firmeneigene Pensionskassen haben aufgegeben. Sie wechseln meist zu einer Sammel- oder Gemeinschaftsstiftung, wo heute schon sieben von zehn Erwerbstätigen versichert sind. Derzeit gibt es 4,3 Millionen Beschäftigte in der zweiten Säule. Und weil ständige neue Unternehmen dazukommen, vermehrt sich der Versichertenbestand weiter. Gleichzeitig hält die Konsolidierung an. Schätzungen gehen davon aus, dass in wenigen Jahren nur noch 1000 Vorsorgeeinrichtungen existieren, davon lediglich 250 firmeneigene Pensionskassen. Einzig für kapitalkräftige Unternehmen mit mehr als 400 Mitarbeitenden dürfte die eigene autonome Vorsorgeeinrichtung auch in Zukunft sinnvoll bleiben.

Entsprechend verschärft sich der Wettbewerb unter den Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen. Zur Gewinnung von Marktanteilen operieren zahlreiche Anbieter mit hohen Umwandlungssätzen und einer attraktiven Verzinsung. Das hat die Oberaufsichtskommission der beruflichen Vorsorge (OAK) auf den Plan gerufen, die einen verstärkten Fokus auf Governance, Transparenz und Finanzierungssicherheit hat. 

Sanierungsrisiko einschätzen

Die Lebensversicherer treten über die neu lancierten teilautonomen Lösungen vermehrt in Konkurrenz mit den klassischen Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen. Das erfordert eine geringere Kapitalunterlegung und ermöglicht eine höhere Rendite als bei der Vollversicherung. Teilautonome Lösungen werden im Vergleich zu Vollversicherungen meist 5 bis 15 Prozent günstiger offeriert. Bei der Wahl einer solchen Sammeleinrichtung gilt es, vorab die Anlagestrategie, den Deckungsgrad, den technischen Zinssatz zur Berechnung der Rentenverpflichtungen und den Rentneranteil zu analysieren. Diese Eckwerte sind massgeblich, wenn es das Sanierungsrisiko einer Pensionskasse einzuschätzen gilt.

Innerhalb der Sammelstiftung bilden die angeschlossenen Firmen je ein eigenes Vorsorgewerk, mit jeweils eigener Rechnung und eigenem Deckungsgrad. Allfällige Deckungslücken müssen vom Arbeitgeber und den Versicherten getragen werden. Das Alterskapital wird durch die Sammelstiftung verwaltet, das Todesfall- und Invaliditätsrisiko jedoch oft an einen Versicherer übertragen. Möglich ist auch der Anschluss bei einer Gemeinschaftseinrichtung, was vor allem im Gewerbe und bei Berufsverbänden verbreitet ist. 

Konditionen regelmässig überprüfen

Bei Vollversicherungen und dem Eintritt in eine Sammelstiftungen werden die Verträge meist über drei bis fünf Jahre abgeschlossen. Vorsorgeexperten raten, die Konditionen regelmässig neu zu verhandeln. Aufgrund von Konkurrenzofferten lässt sich die Wahl zwischen verschiedenen Vorsorgemodellen objektiver treffen. Ein systematisches Vorgehen kann darin liegen, einzelne Kriterien wie etwa Preis, Abwicklung, Bonität zu definieren, diese zu gewichten und daraus eine fundierte Empfehlung abzuleiten.

Dabei gilt es abzuwägen zwischen einer maximalen Sicherheit, der besseren Verzinsung des Alterskapitals und höheren Umwandlungssätzen und Renten. Das Preis-Leistungs-Verhältnis spielt eine zentrale Rolle. Wichtig sind aber auch das Serviceangebot, der elektronische Zugang und die Beratungsqualität. 

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