Die Pensionskassen haben mit 2022 ein kompliziertes Jahr hinter sich. Bei vielen sank der Deckungsgrad auf nahezu 100 Prozent, und einige haben ihre gesamte Risikokapazität verloren. Für Unternehmerinnen und Unternehmer ist daher ein guter Moment gekommen, um die eigene Wahl der Pensionskasse zu prüfen und die verschiedenen Modelle in Betracht zu ziehen.

Der Autor

Patricio Scotoni, Leiter berufliche Vorsorge der Groupe Mutuel.

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Doch die Wahl des richtigen Pensionskassenmodells ist ein komplexes Thema. Es gibt vielseitige Lösungen, welche die unterschiedlichen Bedürfnisse an Autonomiegrad, Grösse und Risikobereitschaft eines Unternehmens abdecken. Nachfolgend stellen wir die gängigsten Lösungen mit ihren Vor- und Nachteilen vor.

Autonome Vorsorgeeinrichtung

Jeder Arbeitgeber kann eine eigene Kasse gründen, die von einem Stiftungsrat aus Vertreterinnen und Vertretern der Arbeitnehmenden sowie der Arbeitnehmenden geleitet wird. Diese Vorsorgeeinrichtung ist nur für die Angestellten des eigenen Unternehmens zugänglich und bietet den grössten Grad an Autonomie. Der Stiftungsrat kann insbesondere die folgenden Parameter freier festlegen: Umwandlungssatz, Anlagestrategie, Verzinsung der Sparkonten oder Verteilung von Überschüssen. Gleichzeitig ist eine eigene Kasse zeit- und kompetenzintensiver, und die Kosten sind höher als bei anderen Lösungen. Da die Angestellten und der Arbeitgeber allein für die Parameter der Kasse zuständig sind, sind sie es auch für Misswirtschaft oder offensichtliche Fehler. Mithilfe von Fachexpertinnen und der Aufsicht lassen sich diese Risiken deutlich reduzieren.

Die Sammelstiftung

Sammelstiftungen bieten Unternehmen die Möglichkeit, eine autonome Kasse in einer bestehenden Struktur zu gründen. Je nach Kasse und Merkmalen des Unternehmens können verschiedene Autonomiegrade gewählt werden. Der Hauptvorteil liegt in der Zusammenlegung der Fixkosten, vor allem der Verwaltungskosten. Bei den flexibelsten Lösungen können Unternehmen eine eigene Anlagestrategie und den Zinssatz für die Versicherten sowie für technische Parameter, wie den Umwandlungssatz, festlegen. Die gebildeten Rückstellungen und Reserven folgen dem Arbeitgeber im Falle einer Kündigung des Anschlusses. Für Entscheidungen auf Kassenebene werden Delegierte ernannt. Diese Lösung eignet sich für mittlere und grosse Unternehmen, die ein gewisses Mass an Autonomie wünschen, aber bestimmte Kosten gemeinsam tragen wollen.

Die Gemeinschaftsstiftung

Der Hauptunterschied einer Gemeinschaftsstiftung zu einer Sammelstiftung besteht in der Solidarität zwischen den Arbeitgebern. In einer Gemeinschaftsstiftung sind die wichtigsten Parameter wie die Anlagestrategie oder die Umwandlungssätze für alle gleich. Die gebildeten Rückstellungen und Reserven bleiben bei Auflösung der Mitgliedschaft in der Regel in der Vorsorgeeinrichtung. Dies sind Lösungen, die sich besonders für kleine Unternehmen eignen, welche die Vorsorgeleistungen und die Höhe der Beiträge festlegen und die Kosten auf mehrere Schultern verteilen wollen, aber nicht über die für mehr Autonomie erforderliche Struktur verfügen. Arbeitgebende und Arbeitnehmende werden von Delegierten vertreten. Risiken sind vorhanden, werden aber von der gesamten Vorsorgeeinrichtung getragen.

Die Vollversicherung

Die Vollversicherung basiert auf den Prinzipien der Gemeinschaftsstiftungen, jedoch werden hier die Risiken vollständig von einer Versicherungsgesellschaft getragen. Dadurch ist das Risiko für eine Unterdeckung sehr gering.

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Dies schlägt sich entsprechend in niedrigen Umwandlungssätzen, hohen Risikoprämien und geringen Erwartungen an die Verzinsung der Konten nieder.