Herr Durville, was bedeutet Ihnen Sicherheit?
Als CEO von Zühlke Schweiz bedeutet mir Sicherheit, dass wir unsere unternehmerischen Risiken kontrollieren und dass genügend Ressourcen für den Geschäftsaufbau vorhanden sind. Im technischen Sinn heisst Sicherheit für mich wiederum, dass wir die Cyberrisiken im Griff haben. Dies ist auch der Grund, warum wir uns als Zühlke mit ISO 27001 zertifizieren haben lassen und auch viel in die Ausbildung und Awareness unserer Leute investieren. Ganz persönlich würde ich sagen, Sicherheit bedeutet, unabhängig und langfristig agieren zu können.
Nicolas Durville ist seit 2018 CEO von Zühlke Schweiz und seit 2004 bei Zühlke tätig. Er unterstützt und begleitet Kunden in der Produktinnovation, bei Unternehmenstransformationen mit agilen Leadership-Ansätzen sowie im Aufbau von digitalen und sicheren Lösungen. Nicolas Durville verfügt über einen MSc in Electrical Engineering der ETH Zürich und absolvierte Managementweiterbildungen am IMD und Insead.
Wie schützen Sie sich vor Gefahr und Schaden?
Die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig Resilienz im Unternehmen ist, um eine Gefahr oder Krise gut zu überstehen. Wir haben die Pandemie entsprechend zum Anlass genommen, um unsere Anpassungsfähigkeit weiter zu erhöhen. Damit kommen wir als Unternehmen gestärkt aus der Pandemie heraus.
Natürlich schützen wir uns auch mit einer angemessenen Versicherung. Es braucht also beides: eine gute Resilienz im Unternehmen und eine gute Versicherung für die Risiken, welche man selbst nicht tragen kann und die versicherbar sind.
Können Sie mit Unsicherheiten leben?
Die Frage ist rhetorischer Natur. Die Pandemie ist für mich die dritte grosse Wirtschaftskrise, die ich persönlich erlebt habe. Ich glaube auch nicht, dass nach der Pandemie die Unsicherheiten abnehmen werde. Ganz im Gegenteil, sie werden bleiben – einfach in anderer Form.
Es ist für mich eine zentrale Grundeigenschaft meines beruflichen Alltags, mit Unsicherheit leben zu lernen. Wichtig ist, dass man dabei agil bleibt und keine fixen Pläne macht. In dem man anpassungsfähig bleibt, kann man auch mit Unsicherheit gut leben. Das ist für mich persönlich mittlerweile mein unternehmerisches Mantra.
Wie oft machen Sie eine Risikoabwägung?
Risikoabwägungen machen wir kontinuierlich, gerade auch im Projektgeschäft. Fast wichtiger erscheint mir aber, Opportunitäten und Chancen zu erkennen. Wir haben in der Schweiz eine zu starke Sicht auf potenzielle Risiken. Dabei gibt es oft mehr Chancen als Gefahren!
Was ist Ihr höchstes Gut?
Vertrauen – ganz klar. Das Vertrauen in uns, seitens unserer Kunden und Kundinnen, der Mitarbeitenden und unserer Partner. Durch deren Vertrauen entsteht eine starke Marke. Eine starke Marke, die Vertrauen ausstrahlt, ist für mich der Schlüssel zum Erfolg.
Was würden Sie gerne versichern?
Wohl wissend, dass dies kaum je versicherbar ist: eine gute Gesundheit für meine Familie und meine Nächsten. Das ist für mich persönlich das Wichtigste im Leben.
Welches Renommee geniessen Versicherer in der Schweiz?
Schweizer Versicherer geniessen einen guten Ruf, da der Wettbewerb spielt und die Unternehmen genügend kapitalkräftig sind. Ich sehe aber noch grosses Potenzial in der Digitalisierung, um die Abläufe für die Kundinnen und Kunden noch einfacher zu gestalten.
Wie kann ein Versicherer Kundenbeziehungen verbessern?
Wie bereits erwähnt, sehe ich Potenzial in der Digitalisierung. Insbesondere auch, dass noch mehr von zu Hause aus volldigital erledigt werden kann. Für gewisse Kundensegmente wird der Arbeitsplatz weiterhin wichtig bleiben. Die Kundinnen und Kunden möchte sich aber im Vorfeld schon online über passende Produkte richtig informieren. Der Omnichannel-Ansatz ist nach wie vor zentral. Das Thema Ökosysteme wird künftig für die Versicherungsbranche an Relevanz gewinnen. Das heisst, im Verbund mit Unternehmen aus anderen Branchen, wie etwa Immobilien, Banken oder Mobilität, neue Dienstleistungen zu schaffen, die kombiniert einen noch grösseren Mehrwert für die Endkundschaft bieten. In diesem Bereich entstehen aktuell neue Player und Plattformen am Markt.
Welches sind Ihre Entscheidungskriterien für die Wahl eines Versicherers?
Die richtige Beratung und das passende Produkt – sowohl privat als auch geschäftlich. Bei Zühlke arbeiten wir global mit einem Broker seit vielen Jahren erfolgreich zusammen.
Versicherer verkaufen Versprechen. Stimmt das?
Das sehe ich ein wenig anders. Versicherer verkaufen Sicherheit – oder in Englisch ausgedrückt: «Peace of Mind». Man kann sich dadurch aufs Geschäft oder privat auf die schönen Dinge im Leben konzentrieren.
Wer regelt in Ihrem Unternehmen die Versicherungsfragen?
Unser Finanzchef mit unserem Broker. Zentrale Themen kommen in die Geschäftsleitung.
Welchen Versicherungsabschluss haben Sie je bereut?
Eine unnötige Reiseversicherung.
Perspektivenwechsel - aus der Sicht des Kunden
Bisher erschienen:
- Giuseppe Santagada, CEO Vebego Schweiz Holding
- Patrik Meli, Managing Director MAN Energy Solutions Schweiz AG
- Dr. Peter Raskin, CEO und Partner der Privatank Bergos AG
- Jörg Beer, CEO Fleurop-Interflora Schweiz
- Hans Gut, CEO Güdel Group
- Prof. Dr. med. Monica Gericke, CEO Faceclinic
- Sven Sommer, Geschäftsführer SG Value Partners AG
- Anna Katharina Laederach, Managing Partner Leaders Solutions AG
- Sascha M. Burkhalter, geschäftsführender Partner STG Zürich AG
- Alex Blattmann, CEO und Co-Founder von MaxBrain
- Markus Müller, CEO Swiss Protection Service AG
- Jürg Willi, Gründer und Managing Partner, Willi Partner
- Gieri Bolliger, Rechtsanwalt und Geschäftsleiter der Stiftung für das Tier im Recht
- Daryoush Azizi Ashrafpour, CEO Capricorn Finance AG
- Nicolas Durville, CEO Zühlke Schweiz
- Matthias Eggenschwiler, Geschäftsführer Flatdrive
- Dr. Rena Zulauf, Rechtsanwältin, Partnerin Zulauf Partner
- Dominic Ryser, CEO Physiotherapie Ryser AG