Prio.swiss unterstützt eine Schlüsselmassnahme des zweiten Pakets zur Kostendämpfung in der Krankenversicherung: Mengenrabatte im Bereich der Medikamente. Diese werden im Interesse der Prämienzahlerinnen und Prämienzahler Einsparungen in der Höhe von 300 bis 400 Millionen Franken ermöglichen, so das BAG. Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerates wird voraussichtlich an ihrer Sitzung vom 27. und 28. Januar über dieses Geschäft entscheiden.
Medikamentenpreise werden lediglich alle drei Jahre überprüft
Zurzeit belaufen sich die Medikamentenkosten auf 9 Milliarden Franken, was rund einem Viertel der Ausgaben in der obligatorischen Krankenversicherung entspricht. Mit der Einführung umsatzbezogener Rabatte, wie sie bereits in vielen Ländern gelten, könnten Einsparungen von mehreren hundert Millionen Franken zugunsten der Prämienzahlenden erzielt werden. Gemäss BAG beträgt das Sparpotenzial dieses neuen Kostenfolgemodells für den stationären und ambulanten Bereich 300 bis 400 Millionen Franken. Allein im ambulanten Bereich generieren zurzeit 92 Präparate einen Umsatz von mehr als 20 Millionen Franken und Gesamtkosten von 4,1 Milliarden Franken. Diese Präparate wären daher potenziell von dieser Massnahme betroffen. Die Preise solcher «Blockbuster»-Medikamente wie Keytruda (Krebsmedikament), Eylea (Augenmedikament) und Xarelto (Blutverdünner), deren kumulierter Umsatz sich auf knapp eine halbe Milliarde Franken beläuft, würden somit gesenkt.
Die Einzelheiten der Umsetzung dieser Massnahme müssen jedoch noch in der Verordnung des Bundesrats geregelt werden. Prio.swiss befürwortet diese Massnahme sowie auch eine regelmässigere Überprüfung der Medikamentenpreise. Aktuell werden die Medikamentenpreise lediglich alle drei Jahre überprüft.
Prio.swiss hofft, dass die Massnahmen zur Kostensenkung in der Grundversicherung im Interesse der Prämienzahlerinnen und Prämienzahler rasch umgesetzt werden können.
Netzwerke zur koordinierten Versorgung
Der Vorschlag des Bundesrats zur Stärkung der koordinierten Versorgung über Netzwerke ist nur eine vermeintlich gute Idee. So sieht er einen Vertragszwang ohne Kostenkontrolle durch die Versicherer vor. Zudem soll die Kostenbeteiligung (Selbstbehalt) aufgehoben werden, um einen Anreiz für die Versicherten zu schaffen, sich für dieses Versorgungsmodell zu entscheiden. Nach Ansicht von Prio.swiss würde dieser Vorschlag zu übermässiger Bürokratie und zusätzlichen Kosten führen, was im Widerspruch zu den Zielen des zweiten Massnahmenpakets steht, mit dem ja gerade eine Senkung der OKP-Kosten angestrebt wird. pro.swiss empfiehlt daher, diese Massnahme nicht zu unterstützen. Versorgungsnetzwerke müssen durch die Gesundheitsakteure aufgebaut werden und nicht durch staatliche Regulierung. Viele Versicherer haben bereits heute in Zusammenarbeit mit Versorgungsnetzwerken alternative Versicherungsmodelle entwickelt, die den Versicherten zu vorteilhafteren Prämien angeboten werden können. Es gilt, diese bestehenden Netzwerke zu stärken und nicht durch bürokratisch regulierte Parallelstrukturen zu schwächen. (pd/hzi/hoh)