Die Unternehmensberatung Bearingpoint beschreibt in einer Studie die Megatrends, die bereits im Jahr 2021 erkennbar sind und sich auf Versicherungen im Jahr 2030 auswirken.
Die Versicherer, die aus bereits im Jahr 2021 bekannten Megatrends und den daraus erfolgenden Umbrüchen in der Versicherungsbranche Kapital schlagen, werden sich bis ins Jahr 2030 behaupten und weiterentwickeln, so die Studienautoren.
Hier sind die acht Megatrends:
Mit «Silver Society» ist die Zunahme des Anteils von Menschen im höheren Lebensalter gemeint. Dadurch kommt es zu einer Reihe von Veränderungen. Die Bandbreite reicht von der Zahl der Erwerbstätigen, der Höhe der Steuereinnahmen, der individuellen Rentenhöhe und des Eintrittsalters bis hin zu Verschiebungen der Attraktivität von Stadtleben versus Landleben oder der Nutzung von Verkehrsmitteln.
Die Fokussierung auf eine bessere Gesundheit wird zunehmen. Im Kontext von Krankenversicherungen ist eingangs festzustellen, dass das Interesse von Versicherten primär die Gesunderhaltung und erst sekundär deren Absicherung darstellt. «Down-Aging» bedeutet hierbei, dass die Bevölkerung in Summe viel aktiver sein wird. Die Bandbreite reicht dabei von gesunder Ernährung, über gesundes Verhalten, bis hin zu weiter zunehmenden sportlichen Aktivitäten. In Summe hat die Bedeutung, die Gesundheit für uns spielt, schon in der Vergangenheit zugenommen, wächst aber bis 2030 noch weiter.
Während bestimmte Formen der Mobilität abnehmen und der herkömmliche Individualverkehr aus den Innenstädten verbannt werden wird, nehmen parallel andere Formen zu. So gewinnen eBike, eScooter und Drohnen an Bedeutung und ersetzen oder ergänzen («last mile») andere früher vorhandene Verkehrsmittel.
Nur 30 Prozent der Weltbevölkerung lebte 1950 in städtischen Gebieten, eine Zahl, die bis 2021 zu 56 Prozent weiter stieg. Der Urbanisierung- oder Stadtflucht-Trend setzt sich fort und im Jahr 2030 werden 60 Prozent der Menschen in Städten leben. Der massive Ausbau der Infrastruktur, der Strassen, der Wohn- und Bürogebäude bringt für Versicherer neue Möglichkeiten.
Das Streben des Einzelnen nach Selbstverwirklichung und die Vielfalt unterschiedlicher parallel existierender Prioritäten steht im Vordergrund der Individualisierung. Diese Vielfalt wird nochmals deutlich zunehmen. Eine Folge könnten Lebensphase-basierte Produkte sein, die Versicherungsschutz getrennt nach den klassischen Sparten (Leben, Nicht-Leben, Kranken) verdrängen würden.
Der Klimawandel geht Hand in Hand mit einem gesteigerten Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Umwelt und einer starken globalen Tendenz zur nachhaltigen Entwicklung. Oft werden in diesen Megatrend auch weitere Gedanken zu sozialen Aspekten genannt. Dazu gehören die Rückbesinnung auf althergebrachte Lebensweisen, etwa im Bereich der Ernährung und der Bewirtschaftung im eigenen regionalen Umfeld.
Heute gibt es durchschnittlich vier mit dem Internet vernetzte Geräte pro Person. Bis 2030 wird sich diese Zahl mehr als verdreifachen, was ein nochmals steigendes Mass an Konnektivität zwischen Menschen und Menschen sowie zwischen Maschinen und Maschinen untereinander ermöglicht. Neue Versicherungsprodukte werden nicht nur Schäden ausgleichen, sondern so konzipiert sein, dass sie aktiver als je zuvor an deren Verhütung und Risikobewertung in Echtzeit mitwirken.
Während viele der Berufe des Jahres 2021 verschwinden werden, entstehen durch die Technologien der Automatisierung auch viele neue qualifizierte Berufe. Bestimmte Sektoren wie Dienstleistungen, Bildung, Gesundheitswesen und Freizeit werden sich deutlich verändern. Die Besetzung vakanter Stellen im qualifizierten Bereich wird grosse Bemühungen für die Umschulung und Fortbildung der Belegschaft erfordern. Der Bedarf an manuellen Fähigkeiten geht dagegen zurück.
(hzi/gku)