Fast wäre er Profi-Baseballer geworden. Im jungen Alter von 15 Jahren ging Rafael Eigenmann in die USA, erst mal nur für ein Austauschjahr, doch daraus wurden letzten Endes acht Jahre. «Was das bedeutet, als 15-Jähriger von zu Hause wegzugehen, wurde mir erst im Nachhinein bewusst», sagt er heute.
Mit der Karriere auf dem Baseball-Feld hat es dann doch nicht geklappt. Er war gut, aber einer von vielen guten Spielern in den Staaten. «Sich selbst einzugestehen, dass es für ganz oben dann doch nicht reicht, war schon frustrierend», sagt er heute. Auf der Highschool in Michigan und auch später auf der Augustana University in South Dakota hat er dann aber nach und nach den Fokus auf den akademischen Teil seines Studiums gelegt. «So gesehen hat mich nur der Sport zu einem Studium geführt, in der Schweiz hätte ich wohl kaum den akademischen Weg eingeschlagen», schätzt der 27-Jährige. Heute spielt er in seiner Freizeit immer noch leidenschaftlich gerne Baseball in der Schweizer Nationalmannschaft – mit der er gerade erst die EM-Qualifikation für 2023 gewonnen hat –, aber er hat auch den Bachelor in BWL und einen CAS in Derivatives & Investments an der UZH auf ewig in der Tasche. Im Herbst beginnt er mit dem Masterstudium in Finanzen an der UZH.
Nützliche Erfahrungen als Hobby-Trader
Mit dem Bachelor heuerte er bei Pax an, wo er von Beginn an viele Freiheiten, Vertrauen und Verantwortung genoss. «Wir hatten ein Riesenprojekt zu stemmen, das Insourcing der anteilgebundenen Lebensversicherungen, und meine Chefs meinten oft zu mir: ‹Dann mach doch mal einen Vorschlag›», erinnert sich Rafael. Und wenn der gut war, dann wurde es auch so gemacht. «In einer grossen Firma wäre das undenkbar gewesen», vermutet er und lacht. Das Projekt war ein grosser Erfolg. Nun kam ihm aber auch zugute, dass er in Sachen Wertpapierhandel kein unbeschriebenes Blatt mehr war, weil er schon während des Studiums mit dem Traden «ein klein wenig was verdient hat», wie er sagt. Die Summe behält er natürlich schmunzelnd für sich.
Das neueste Projekt auf seinem Tisch ist die Entwicklung des Pax Auszahlungsplans, damit konnte das Unternehmen noch eine Lücke in seiner Produktpalette schliessen. Dafür hat Rafael als Product Manager ein Team von etwa dreissig Leuten aufs Feld geschickt. Und seinem Temperament entsprechend das Projekt mit viel Herzblut und einer positiven Grundeinstellung vorangetrieben.
Nächstes Jahr wird geheiratet
Wo es ihn beruflich in seinem Leben noch so hinverschlagen könnte, lässt er völlig offen und auf sich zukommen. Titel sind nicht prioritär für ihn, aber das Teamplay, das kann ihn schon sehr begeistern. Er hat von Mutter und Vater das venezolanische Temperament geerbt, bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie verbrachte er jedes Jahr mehrere Wochen bei seiner Familie in Venezuela. «Familie ist wichtig», sagt er, der sich gerade frisch verlobt hat. Im nächsten Sommer soll die Hochzeit steigen.
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