Den drei global tätigen Versicherern Axa, Allianz und Zurich ist es bisher gelungen, wirtschaftliche Risiken und negative Folgen der Inflation erfolgreich auszugleichen. Diese machen sich vor allem im Privatkundengeschäft bemerkbar. Wie Fitch Ratings in einem Bericht mit dem Titel «Peer Comparison: Allianz, Axa und Zurich» analysiert, blieben die Finanzergebnisse der Versicherungskonzerne 2022 «sehr stark», da die Versicherer ihre Preissetzungsmacht nutzten, um die Auswirkungen der hohen Inflation auf Erträge und Kapital einzudämmen. Unterstützend wirkte demnach in erster Linie die Marktposition der Versicherungskonzerne, mit der sich mögliche Prämienerhöhungen in der Industrieversicherung durchsetzen liessen.
Ratings: Stabil bis positiv
«Allianz, Axa und Zurich haben die makroökonomischen Herausforderungen des Jahres 2022 dank ihrer sehr starken Geschäftsmodelle, ihres strikten Risikomanagements und ihres ausgefeilten Asset-Liability-Managements erfolgreich gemeistert», wird Robert Mazzuoli, Direktor für EMEA-Versicherungen Fitch, in dem Bericht zitiert. Mit dieser Einschätzung begründet die Ratingagentur, warum ihr Ausblick für die Ratings bei Allianz und Zurich für das Jahr 2023 stabil und bei der Axa sogar positiv ist, also auf eine Rating-Verbesserung hinauslaufen könnte.
Inflation beeinträchtigt Privatkundengeschäft
Der Bericht stellt fest, dass das Neugeschäftsvolumen in der Lebensversicherung aufgrund des verschärften Wettbewerbs durch die Banken und der niedrigeren Sparquote der privaten Haushalte rückläufig ist. Die Kapitalerträge und das IFRS-Kapital der Aktionäre sanken als Reaktion auf Fair-Value-Anpassungen in den Anleiheportfolios der Versicherer.
Die Inflation wirke sich insbesondere negativ auf das Privatkundengeschäft der drei Versicherungsgruppen aus, da die Preise für Ersatzteile deutlich anstiegen und die Schadenhäufigkeit zunahm, so die Ratingagentur weiter.
Gegensteuer: Steigende Tarife und veränderte Angebote
Fitch erklärte, dass signifikante Preisanpassungen in der Nichtlebensversicherung, Verschiebungen im Produktangebot in der Lebensversicherung und eine moderate positive Korrelation der Solvenzquoten mit den Zinssätzen die Auswirkungen des schwierigen makroökonomischen Umfelds abschwächten. Die drei Versicherungsgruppen waren im Jahr 2022 zudem weniger von Naturkatastrophen betroffen, entgegen dem Trend steigender Schäden wegen des Klimawandels, so die Ratingagentur weiter.
Starke Geschäftsmodelle und striktes Risikomanagement
Die steigende Inflation und die Straffung der Geldpolitik setzte sich 2023 bislang fort. Die Zusammenbrüche mehrerer Banken in den USA und der Schweiz haben die Nervosität an den Finanzmärkten noch verstärkt, heisst es weiter in dem Bericht. Fitch geht davon aus, dass die drei Versicherungsgruppen ihre Rentabilität und Kapitalausstattung auf einem ähnlichen Niveau wie im Jahr 2022 halten werden. «Sehr starke Geschäftsmodelle mit dominanten Marktanteilen und hohen Diversifikationsvorteilen sowie eine konservative Rückstellungspolitik und ein striktes Risikomanagement tragen dazu bei, den Gegenwind durch das makroökonomische Umfeld auszugleichen.»