In diesem Jahr ist die Reiseintensität weiter leicht gestiegen, allgemein bleibt der Reisemarkt aber in allen  Dimensionen weiterhin stabil im Vergleich zum Vorjahr. Die Anzahl längerer Reisen ist erneut gestiegen,  liegt jedoch immer noch unter dem Vor-Corona-Niveau. Flugreisen und Ferien abseits des Wohnorts  nehmen weiterhin zu, wobei das Haupttransportmittel für die Ferien weiterhin das eigene Auto bleibt. Die  Schweizer Reisebevölkerung träumt von Fernreisen - Norwegen, Kanada oder Australien -reist jedoch noch  immer relativ lokal. Populäre Reisedestinationen sind beispielsweise Deutschland, Italien oder Frankreich. 

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Verändertes Buchungsverhalten aus verschiedenen Perspektiven 

Die Reisebranche befindet sich weiterhin im Wandel. Die Verwendung von Online-Buchungskanälen und  Sharing Economy Plattformen wird fortlaufend beliebter und fast jede:r Fünfte zieht eine selbstständige  Buchung vor. Dennoch spielen Reisebüros weiterhin eine bedeutende Rolle, insbesondere für Reisende, die  persönliche Beratung und umfassenden Service schätzen. Spannend dabei: Die Absicherung über das  Pauschalreisegesetz oder den Garantiefonds bei Buchung übers Reisebüro ist weiterhin nur sehr wenigen  Reisenden bewusst, obwohl dies ein entscheidender Vorteil ist. Wenn es an die eigenständige Reiseplanung  geht, so überrascht, dass Tools wie ChatGPT bisher noch eine untergeordnete Rolle spielen. Lediglich bei  den unter 30-Jährigen wird Künstliche Intelligenz ab und zu für die Suche nach Attraktionen und  Sehenswürdigkeiten genutzt.  

Die bevorzugte Reisesaison scheint sich aufgrund wandelnder klimatischer Bedingungen zu verändern,  sodass steigende Temperaturen sowohl die Wahl des Ferienziels als auch der Ferienzeit beeinflussen. Fast  ein Drittel der Befragten hält sogar Naturkatastrophen während der Reise mittlerweile für wahrscheinlich,  im Jahr 2019 waren davon lediglich 14 Prozent überzeugt. Ausserdem könnten sich 54% vorstellen, die klassischen  Sommerziele in Zukunft eher im Frühling oder Herbst zu bereisen und 31 Prozent wünschen sich, auch nördlichere  Ziele zu besuchen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklungen zukünftig im Buchungsverhalten zeigen werden, da derzeit primär weiterhin viele klassische Ferienziele bereist werden. Dementsprechend  wird Overtourism immer mehr zu einem Problem und beschäftigt auch die Schweizer Bevölkerung. Obwohl  die Mehrheit versucht, die Kosten für Reisen zu minimieren, wären 45% der Befragten bereit, mehr zu  zahlen, um Overtourism zu vermeiden. Über ein Drittel gab sogar an, für mehr Exklusivität bereits auf eine  Destination verzichtet zu haben. Hier scheint es viel Bewusstsein für die Problematik zu geben. Inwiefern  dies bei der wirklichen Buchung berücksichtigt wird, bleibt eine andere Frage. 

Eine neue alternative Form des Reisens bietet die sogenannte Workation (aus dem Englischen von «work»  und «vacation»). Insgesamt haben erst 11 Prozent der Befragten eine Workation gemacht. Die Verwirklichung  scheint auch eine Frage der Generation zu sein – 38 Prozent der unter 45-Jährigen hat zwar noch keine  Erfahrungen mit Workation, würde es aber gerne versuchen, während bei der älteren Generation kaum  Interesse dazu besteht. Wenn tatsächlich remote von einem anderen Ort gearbeitet wird, dann vor allem  innerhalb Europas. Dabei würde fast die Hälfte die Zeit am liebsten in einer gemieteten Ferienwohnung  oder einem Ferienhaus verbringen. Generell scheint es jedoch bei vielen Arbeitgebern ein Informations bzw. bei vielen Arbeitnehmern ein Wissensdefizit zu geben: Nur 5 Prozent der Befragten wissen, dass ihr  Arbeitgeber eine Workation unterstützt und 13 Prozent wissen andererseits, dass eine Workation bei ihnen nicht  erlaubt ist.  

Annullierungskosten als treibende Kraft für eine Reiseversicherung 

Wie in den Vorjahren schliesst mehr als die Hälfte der Reisenden eine Jahresreiseversicherung ab. Der  Grossteil davon direkt bei einer Versicherung, somit bleibt das Vertrauen in den direkten Anbieter bestehen,  und steigt sogar Jahr für Jahr weiter an. Die Absicherung von Annullierungskosten wird nach wie vor als  bedeutendste Leistung einer Reiseversicherung wahrgenommen. Im Fokus steht vor allem die kostenlose  Annullierung im Krankheitsfall, die als Hauptgrund für den Abschluss einer Reiseversicherung gilt. Auch  Serviceleistungen werden geschätzt. Die Umfrage verdeutlicht, dass nahezu die Hälfte der Befragten  besonderen Wert auf eine Ansprechperson bei medizinischen Notfällen legt. Interessanterweise zeigt sich  auch hier bei den Nichtversicherten, dass die generelle Sorglosigkeit wieder steigt oder das  Kosten/Nutzenverhältnis stärker in Frage gestellt wird als während der Coronapandemie. Vermutlich auch,  um die gestiegenen Reisekosten abzufedern. (pd/hzi/hoh)