Gemäss einer neuen Studie der Anlageberatung Mercer und der Universität Zürich haben sich die Schweizer Pensionskassen in den vergangenen Jahrzehnten vermehrt auf ihre Verbindlichkeiten konzentriert. Ziel war es, ihre Pensionspläne an die Marktentwicklungen anzupassen, die durch Negativzinsen, strengere Vorschriften und eine alternde Bevölkerung geprägt wurden. Für eine signifikante Anzahl von Versicherten führt dies zu deutlich niedrigeren künftigen Rentenleistungen. Die Pensionskassen haben sich während dieser Zeit zu wenig auf ihre Hauptfinanzierungsquelle fokussiert: ihre Anlagen.
Meist wird eine «durchschnittliche» schweizerische Pensionskassen-Anlagestrategie verfolgt, die sich auf Anleihen, Immobilien und Aktien konzentriert und einen signifikaten Anteil der Anlagen im Inland investiert («Home Bias»). Dies resultiert darin, dass Pensionskassen reelle, profitable Chancen verpassen, die durch (a) eine Verringerung des Home Bias, (b) eine höhere Allokation in alternative Anlagen, insbesondere in Privatmärkten, und (c) zusätzliche Diversifikationsfaktoren wie Schwellenländer und Small Caps genutzt werden können.
Dadurch könnten die Schweizer Pensionskassen ihre wichtigste Finanzierungsquelle, ihre Anlageerträge, diversifizieren und stärken und insbesondere höhere Renditen erzielen, was ermöglicht, dass sie ihren Mitgliedern eine attraktivere Verzinsung offerieren können. Eine zusätzliche Rendite von nur 1% p.a. ermöglicht es, die Leistungskürzungen, die wir in der Schweiz in den letzten zehn Jahren aufgrund der tieferen Umwandlungssätze erlebt haben, im Durchschnitt zu
kompensieren.
Nachdem die Pensionskassen ihre Hausaufgaben auf der Passivseite bereits gemacht haben, um ihre finanzielle Situation für die kommenden Jahre deutlich zu verbessern, könnte eine potenzielle Verbesserung der Anlagerenditen der nächste Schritt sein, um im besten Interesse ihrer Versicherten zu handeln. In den meisten Fällen sind sich die Pensionskassen der Unzulänglichkeiten ihrer Vermögensallokation und der Tatsache, dass sie in Zukunft keine signifikanten Renditen erwarten können, jedoch noch nicht voll bewusst. Die Vermögensallokation ist der hauptsächliche Renditetreiber und erklärt etwa 80% der Gesamtrendite. Um ihrer Wichtigkeit Sorge zu tragen, muss sie daher mit ausreichender Sorgfalt festgelegt werden und alle verfügbaren Anlagemöglichkeiten berücksichtigen. Darüber hinaus gibt es jedoch auch Schwachstellen bei der Umsetzung der Vermögensallokation, z.B. aufgrund mangelnder Grösse und Kompetenz bei kleineren und mittelgrossen Pensionskassen. Dies führt häufig zu einer eingeschränkten Sicht auf das Anlageuniversum, in Kombination mit einem begrenzten Zugang zu Anlagemöglichkeiten, insbesondere im Hinblick auf die privaten Märkte.
Studiendesign:
An der Umfrage nahmen 46 Schweizer Pensionskassen teil, die ein Gesamtvermögen von CHF 154 Milliarden repräsentieren (15.3% des Gesamtvermögens der Schweizer Pensionskassen). Mehr als die Hälfte der Teilnehmer repräsentiert PKs mit einem Vermögen von weniger als CHF 500 Millionen, während 18% über ein Vermögen von mehr als CHF 5 Milliarden verfügen (siehe Abbildung 2). Obwohl mehr kleine als grosse PKs vertreten sind, dominieren die grösseren PKs das untersuchte Vermögen.