Trotz grosser Naturkatastrophen wie dem Hurrikan «Ian» ist es Swiss Re gelungen, zum Jahresabschluss 2022 die Gewinnzone zu erreichen. Im Gesamtjahr verblieb unter dem Strich ein Reingewinn von 472 Millionen US-Dollar, wie Swiss Re am Freitag mitteilte. Damit hat die Gruppe die Vorgaben der Analysten übertroffen, die im Schnitt 450 Millionen Dollar prognostiziert hatten.

Der Rückversicherer zeigte bis Ende 2022 einen ambitionierten Schlussspurt. Noch zum Ende des dritten Quartals schrieb der Konzern mit Verluste. Nur dank dem Gewinn von 757 Millionen Dollar im Schlussquartal gelang der Sprung ins Plus. 2021, das ebenfalls von hohen Kosten für Katastrophen geprägt, hatte der weltweit zweitgrösste Rückversicherer allerdings noch ein Nettoergebnis von 1,44 Milliarden Dollar eingefahren.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Mumenthaler: «2022 war ein herausforderndes Jahr»

Christian Mumenthaler, Group CEO Swiss Re, sagte in der Bilanzmedienkonferenz: «2022 war ein herausforderndes Jahr, das durch den Krieg in der Ukraine, die steigende Inflation, das Ende der Covid-19-Pandemie und erhöhte Schäden durch Naturkatastrophen geprägt war. Wir haben uns darauf konzentriert, diese Herausforderungen proaktiv anzugehen und gleichzeitig unsere sehr starke Kapitalposition zu erhalten. Dies hat es uns ermöglicht, bei der Januar-Erneuerung von attraktiven Marktbedingungen zu profitieren und gleichzeitig unser Engagement für die ordentliche Dividende fortzusetzen.»

John Dacey, Group Chief Financial Officer von Swiss Re, erläuterte: «Im Laufe des vergangenen Jahres hat Swiss Re Massnahmen ergriffen, um Rückstellungen in Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar zu bilden, um dem Risiko höherer Schäden aufgrund der wirtschaftlichen Inflation in unserem Schaden- und Unfallversicherungsgeschäft zu begegnen.» Höhere Zinssätze tragen nach seinen Ausführungen bereits dazu bei, diese Auswirkungen zu kompensieren, wobei der Beitrag des festverzinslichen Portfolios von Swiss Re im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 170 Millionen US-Dollar gestiegen ist.

Sachgeschäft unter Druck

Nachdem der Swiss Re-Bereich L&H Re zu Beginn des Jahres 2022 die erheblichen Auswirkungen von Covid-19 zu verkraftet hatte, ist er laut Dacey zu einem attraktiven Rentabilitätsniveau zurückgekehrt. «Corporate Solutions lieferte weiterhin solide Ergebnisse und übertraf sein Jahresziel. Wir freuen uns, das Jahr mit einem soliden Ergebnis für das vierte Quartal abschliessen zu können, das von einer starken operativen Leistung unserer wichtigsten Geschäftsbereiche getragen wurde», sagte der Finanzchef.

Das Sach- und Haftpflicht-Rückversicherung (P&C) litt besonders unter Grosskatastrophen wie dem Hurrikan Ian, der Ende September mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Stundenkilometern auf die Küste Floridas traf und schwere Schäden verursachte. Ausserdem fielen die Anlageergebnisse geringer aus und die Rückstellungen wurden mit Blick auf die Inflation erhöht.

Dadurch verschlechterte sich der Schaden-Kosten-Satz im Bereich P&C Re um 5,3 Prozentpunkte auf 102,4 Prozent. Liegt dieser Wert über 100 Prozent, dann ist dieses Geschäft operativ nicht profitabel. Besser schloss Swiss Re im Lebengeschäft ab, wo ein Gewinn von 416 Millionen Dollar erzielt wurde.

Lebengeschäft mit Gewinn

Besser schloss Swiss Re im Lebengeschäft ab, wo ein Gewinn von 416 Millionen Dollar erzielt wurde, verglichen mit einem Verlust von 478 Millionen im Jahr davor. In diesem Geschäft sanken die Covid-bedingten Schäden von beinahe 2 Milliarden auf noch 588 Millionen Dollar.

Das Erstversicherungsgeschäft von Corporate Solutions trug 486 Millionen Dollar zum Gewinn bei nach einem Plus von 578 Millionen im 2021. Derweil blieb der White-Label-Versicherer IptiQ auf Wachstumskurs mit einem Prämienwachstum von 18 Prozent.

Dividende wird trotz Gewinnrückgang angehoben

Trotz Rückgang des Gruppengewinns sollen die Aktionäre eine Dividende von 6,40 US-Dollar (zuletzt 5,90 Franken) je Aktie erhalten. Dies schlägt der Verwaltungsrat der Generalversammlung von Mitte April vor. Die Basis dazu liefert die robuste Kapitalausstattung. Die Quote zum Schweizer Solvenztest (SST) lag laut Swiss Re zu Beginn des Jahres 2023 über der Zielspanne von 200 bis 250 Prozent.

Im neuen Jahr will Swiss Re die Profitabilität deutlich verbessern. Der Konzern strebt einen Gewinn von über 3 Milliarden Dollar an. Anlass für die optimistische Einschätzung dürften die weiter steigenden Preise für Rückversicherungsdeckung sein. In der wichtigen Vertragserneuerungsrunde im Januar konnten die Tarife um deutliche 18 Prozent erhöht werden. Am mittelfristigen Eigenkapitalrenditeziel von 14 Prozent hält Swiss Re fest. (pm/hzi/awp/reuters/mig)