Geht es um unsere Gesundheit, ist der Rücken die Achillesferse unserer Nation: Fast jeder zweite Schweizer und jede zweite Schweizerin klagt über regelmässige Rückenschmerzen. Die jüngsten Ergebnisse der «Sanitas Health Forecast 2023»-Studie zeigen zudem, dass Personen aus dem Jurabogen, der Genfersee- und der Alpenregion besonders häufig über solche Schmerzen klagen.
«Das ist deine Energie» – der Sanitas Health Forecast 2023
Wie können wir unsere Energie fördern? Wie schärfen wir unsere Sinne? Auf welche Formen der Bewegung setzen wir künftig, um fit und gesund zu bleiben? Und wie gehen wir mit Schmerzen um?
Die aktuellen Ergebnisse der ersten Schweizer Studie zur Gesundheit der Zukunft finden sich exklusiv in der neuen Edition des «Sanitas Health Forecast». Die vierte Ausgabe der jährlichen Publikation trägt den Titel «Das ist deine Energie» und fokussiert auf über 400 Seiten auf die Themen Energie, Sinne, Bewegung und Schmerz.
Migränehochburg Zürich
Wenn es wehtut, fallen weitere regionale Unterschiede auf: In höhergelegenen Bergregionen klagt die Bevölkerung häufiger über Kopfschmerzen als im Unterland; Bern ist die Migräne-Hochburg der Schweiz; und im Kanton Zürich empfinden mehr Menschen seelischen Schmerz als in jeder anderen Region. All das macht die «Schmerzlandkarte» deutlich, die zusätzlich zu den Studienergebnissen in der neuen Edition des Reports zu finden ist.
Tessiner gehen am schnellsten zum Arzt
Körperliche Überlastung führt am häufigsten zu Schmerzen, glaubt die grosse Mehrheit der Befragten. Bei Schmerzen greift jede zweite Schweizerin und jeder zweite Schweizer zur Tablette. Reicht diese populärste aller Gegenmassnahmen nicht aus, suchen wir therapeutische Hilfe auf. Die Leidenszeit ist dabei unterschiedlich lang, wobei Tessinerinnen und Tessiner am schnellsten eine Arztpraxis aufsuchen. Ärztinnen und Ärzte sind landesweit noch immer die erste Anlaufstelle für Menschen mit Schmerzen (59%), aber auch Osteopathie-Praxen erhalten vermehrt Zulauf, vor allem in der Westschweiz (15%).
Jede siebte Person in der Schweiz fühlt sich regelmässig bis fast ständig erschöpft
Sanitas Health Forecast 2023
Job raubt am meisten Energie
Körperliche und seelische Leiden sind ein Faktor, der uns Energie kostet. Allgemein betrachtet verspürt über ein Drittel der Schweizerinnen und Schweizer heute weniger Energie als noch vor fünf Jahren.
Jede siebte Person in der Schweiz fühlt sich regelmässig bis fast ständig erschöpft – bei den Jungen sogar mehr als jede fünfte. Für die grosse Erschöpfung ist vor allem unser Arbeitsleben verantwortlich – das trifft auf mehr als die Hälfte der Befragten zu (58%). Weiter rauben uns soziale Beziehungen (30%) sowie fehlende Geduld (24%) Energie. Es existieren zudem weitere Faktoren, die sich nach Meinung vieler Befragter negativ auf unser Energielevel auswirken und zu Erschöpfung führen. Gross ist der Einfluss der Digitalisierung, die uns offenbar Zeit raubt (50%) und durch die ständige Erreichbarkeit zu Stress führt (43%).
Bewegungsmanko: Weniger als zwei Stunden täglich
Um unsere Vitalität könnte es also besser stehen. Wir sehnen uns nach einer persönlichen Energiewende, weil unsere Energie uns antreibt – sie ist das Elixier für ein glückliches und gesundes Leben. Und wie tanken wir Energie? Sechs von zehn Schweizerinnen und Schweizer schwören hierfür auf Sport und Bewegung.
Doch gerade bei der Bewegung hapert es hierzulande. Verglichen mit der Situation vor zehn Jahren, bewegt sich die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer heute gleich viel oder weniger als damals (65%). Der Anteil jener, die sich mehr bewegen als vor zehn Jahren, beläuft sich auf lediglich 35 Prozent.
Schon heute bewegt sich eine Mehrheit weniger als zwei Stunden pro Tag.
Sanitas Health Forecast 2023
Dabei wissen wir, was Bewegung bewirken kann: Neun von zehn Befragten in der Schweiz glauben, dass sie ihre körperliche Aktivität optimieren können, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu steigern. Entsprechend will sich die Mehrheit bewusster (42%), länger (38%) und öfter (35%) bewegen. Zudem wissen die meisten, bei welchen Körperteilen sie die Beweglichkeit konkret optimieren wollen: Der Rücken liegt hier klar in Führung (59%).
Trotzdem dürfte sich an der stagnierenden Bewegung so schnell nichts ändern: Knapp die Hälfte der Befragten erwartet, dass wir uns in Zukunft noch weniger aktiv sein werden, nur 18 Prozent sind vom Gegenteil überzeugt. Schon heute bewegt sich eine Mehrheit weniger als zwei Stunden pro Tag, wobei den meisten entweder die Zeit (51%) oder die Lust (34%) dazu fehlt. Auch hier wirkt sich die Digitalisierung negativ auf Bewegung und Gesundheit aus – so empfinden zwei Drittel der Bevölkerung. Verantwortlich dafür sind jene Aspekte, die uns das Leben eigentlich erleichtern sollten: Online-Shopping (57%) beispielsweise oder Videokonferenzen (51%).
Digitalisierung gefährdet unser Sehvermögen
Die digitale Durchdringung unseres Lebens tangiert auch unsere Sinne. So glaubt eine Mehrheit der Bevölkerung (71%), dass die Digitalisierung unser Sehvermögen vermindert. Weit weniger Menschen (37%) gehen davon aus, dass sie sich auch negativ auf unser Gehör auswirkt. Und: Nur wenige Schweizerinnen und Schweizer (13%) glauben, dass die Digitalisierung auch positive Auswirkungen auf unsere Sinne hat.
Sechs von zehn Schweizerinnen und Schweizer erfahren heute weniger Berührung als noch vor drei Jahren
Sanitas Health Forecast
Geht es um unsere Sinne, sehnen wir uns zudem wieder nach mehr Handfestem. Ein Drittel der Befragten wünschen sich mehr Nähe und Berührung (33%). Denn Berührung tut offensichtlich gut – auch was unsere Gesundheit betrifft: Zwei Drittel der Bevölkerung (66%) sind überzeugt, dass sie zur Heilung von Krankheiten und zu einem rascheren Genesungsprozess beiträgt. Die Realität jedoch zeigt: Sechs von zehn Schweizerinnen und Schweizer erfahren heute weniger Berührung als noch vor drei Jahren; lediglich 11 Prozent geben an, mehr Körperkontakt zu anderen Menschen zu haben als früher.
Pandemie sorgt für Berührungsdefizit
Gefragt nach den Gründen für diese Entwicklung, vermutet die Mehrheit der Befragten, dass die Angst vor übertragbaren Krankheiten (58%) sowie ein gesteigertes Hygienebewusstsein (49%) im Zuge der Pandemie dafür verantwortlich sind. Der Blick in die Zukunft bleibt denn auch wenig sinnlich: Die Mehrheit der Befragten (58%) glaubt, dass sich die Menschen hierzulande noch weniger berühren werden.