Darum geht's
  • Eine Versicherung für politische Risiken ermöglicht es Investorinnen und Investoren, die Unsicherheiten in wachstumsstarken Schwellenländern zu mindern.
  • Diese Versicherung deckt Risiken wie Enteignung, politische Gewalt und Lizenzannullierungen ab und bietet langfristige Sicherheit durch Policen mit Laufzeiten von bis zu zehn Jahren.
  • Sie schafft eine stabile Grundlage, um in risikoreicheren Märkten, etwa Lateinamerika oder Südostasien, hohe Renditen zu erzielen und das Anlageportfolio zu diversifizieren.
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Das politische und regulatorische Klima in den Schwellenländer-Regionen ist unsicher, daher waren die Investoren in der Vergangenheit vorsichtig und haben sicherere, etabliertere Märkte bevorzugt. Leider sind diese vermeintlich sicheren Märkte nun tendenziell übersättigt, was zu weniger Investitionsmöglichkeiten und niedrigeren Renditen führt.

Zum Autor

Rupert Morgan ist Executive Director für strukturierte Kredite und politische Risiken bei Gallagher.

Schwellenländer in Lateinamerika, Subsahara-Afrika, Südostasien und Teile von Osteuropa weisen sehr grosses Wachstumspotenzial auf. Investitionen in Infrastrukturprojekte, erneuerbare Energien und Bergbau in diesen Regionen können hohe Renditen abwerfen. Allerdings werden diese Investitionsmöglichkeiten oft von Risiken überschattet, die mit politischer Instabilität, regulatorischen Veränderungen und anderen länderspezifischen Faktoren zusammenhängen.

Versicherung für politische Risiken

Die Versicherung für politische Risiken soll die Risiken mindern, die Investorinnen und Investoren davon abhalten, in Märkten mit hohem Potenzial zu investieren. Die Versicherung deckt eine Reihe politischer Risiken ab, darunter Enteignung, fehlende Konvertibilität der Währung, politische Gewalt und die Annullierung von Betriebslizenzen oder Konzessionen. Indem eine Versicherung für politische Risiken diese Bedenken ausgleichen kann, senkt sie die Einstiegshürde und ermöglicht es Investoren in risikoreicheren Regionen Investments in Betracht zu ziehen.

Die Kosten für eine politische Risikoversicherung sind zwar beträchtlich, werden aber häufig durch die höheren Renditen gerechtfertigt, die Anlagen in Schwellenländern bieten können. Die Prämien werden in der Regel in Prozentpunkten gemessen und liegen zumeist zwischen einem und 3 Prozent des Investitionswerts. Die Entwicklung einer Photovoltaikanlage in Tansania könnte beispielsweise eine jährliche Prämie für die Versicherung von politischen Risiken von etwa 1,2 Prozent mit sich bringen, die von Anfang an in das Finanzierungsmodell des Projekts einbezogen werden sollte. Eine solche Vorabinvestition in eine Versicherung kann den Unterschied ausmachen, ob ein Projekt finanziell tragfähig ist oder nicht.

Langfristige Sicherheit

Im Gegensatz zu typischen Versicherungsprodukten erstreckt sich die Deckung immer über mehrere Jahre, um dem Investitionshorizont gerecht zu werden. Solche langfristigen, unkündbaren Policen mit einer Laufzeit von bis zu zehn Jahren oder mehr bieten den Investoren und Investorinnen Kontinuität und Sicherheit, unabhängig von Veränderungen des politischen Risikoprofils des Investitionslandes. 

Überwindung der Sättigung sicherer Märkte

Angesichts der aktuellen geopolitischen Lage sind Versicherungen für politische Risiken für Schweizer Private-Equity-Fonds und andere Investmentgesellschaften sogar noch wichtiger. Traditionell sichere Anlageregionen werden aufgrund des politischen Wandels, wirtschaftlicher Volatilität und anderer makroökonomischer Faktoren unsicherer. In der Zwischenzeit hat der Wettbewerb auf diesen gesättigten Märkten die potenziellen Renditen gesenkt, sodass es immer schwieriger wird, die Erwartungen von Geldgebern wie Pensionsfonds hinsichtlich des erwarteten Zinssatzes zu erfüllen.

Mit einer Versicherung für politische Risiken können Investoren und Investorinnen die Risiken mindern, die sie bisher davon abgehalten haben, wachstumsstarke Möglichkeiten in Schwellenländern zu nutzen, wie beispielsweise Investitionen in kohlenstoffreduzierende Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen. Diese Verlagerung bringt auch Herausforderungen mit sich, aber die potenziellen Vorteile sind erheblich, sowohl in Bezug auf die finanziellen Erträge als auch auf die Diversifizierung der Anlageportfolios.

Erweiterung des Universums

Eine Versicherung für politische Risiken ist eine praktische Lösung für Investorinnen und Investoren, die ihren Anlagehorizont erweitern wollen. Da sich die globale Wirtschaftslandschaft weiterentwickelt, wird der strategische Einsatz dieser Versicherungen wahrscheinlich zu einem integralen Bestandteil jeder vorausschauenden Investitionsstrategie werden. Da sie ein Sicherheitsnetz gegen die politischen und regulatorischen Unwägbarkeiten in Schwellenländern bietet, ermöglicht eine Absicherung für politische Risiken den Investoren, Gelegenheiten wahrzunehmen, die in gesättigten, sicheren Ländern nicht mehr realisierbar sind. Mit diesem Instrument können Private-Equity-Fonds und andere Investmentgesellschaften mit grösserem Vertrauen in diese Märkte einsteigen, da sie über einen gewissen Schutz vor politischen Risiken verfügen.

Dieser Beitrag ist Teil des am 22. August 2024 erschienenen HZ-Insurance-Print-Specials «Broker».