Darum geht's
  • Axa IM Alts verfolgt im ILS-Markt einen konservativen, diversifizierten Ansatz, der interne Modelle und Risikomanagement priorisiert.
  • Axa IM Alts integriert laut François Divet ESG-Kriterien in ihre Analyse und bezieht Sponsor, Sicherheiten und Begünstigte darin ein.
  • Der Markt für ILS-Produkte wird künftig durch den Klimawandel und die steigende Nachfrage nach solchen Produkten beeinflusst.
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Herr Divet, Axa IM Alts hat eine starke Präsenz im ILS-Sektor. Wie positioniert sich Ihr Unternehmen im Vergleich zu anderen Marktteilnehmern, und welche Faktoren machen Ihre ILS-Strategie einzigartig? 

Die ILS-Anlageklasse befindet sich an der Schnittstelle von Finanzen und Versicherung. Die Axa ist einer der grössten Vermögensverwalter der Welt. Wir können auf die Expertise der gesamten Gruppe zurückgreifen. Das Besondere im ILS-Bereich ist, dass man Zugang zu internen Modellen benötigt. Wir können auf unsere inhouse Expertinnen und Experten zurückgreifen und das macht uns aus unserer Sicht einzigartig. Unser Team wurde vor mehr als 17 Jahren gegründet. Wir haben diverse Tools zur Verwaltung von ILS-Fonds entwickelt. Meines Wissens gibt es keine öffentliche Software zur Verwaltung eines Portfolios von ILS-Instrumenten. Wir bei Axa IM Alts haben ein hochmodernes Tool zur Verwaltung des ILS-Portfolios geschaffen. Wir haben diverse verschiedene Fonds mit unterschiedlichen Risiko-Rendite-Zielen.

Im Vergleich zu anderen Marktteilnehmern sind wir eher konservativ. Das bedeutet, dass wir nicht unbedingt hohe zweistellige Renditen anstreben. Wir bewegen uns eher im niedrigen zweistelligen Renditebereich. Unsere Philosophie ist es, eine Diversifikation innerhalb unseres Portfolios zu haben. Die Hauptrisiken sind immer noch Hurrikane und Erdbeben in den USA. Aber wir haben auch ein Engagement ausserhalb der USA, natürlich in Europa und auch in Japan. Es ist für uns sehr wichtig, diese Diversifikation zu haben, weil wir das Abwärtsrisiko managen wollen. Entsprechend haben wir verschiedene Fonds oder Mandate mit unterschiedlichen Risiko-Rendite-Profilen.

Sie haben Diversifikation erwähnt. Die Insurance Linked Securities werden ja oft als Möglichkeit zur Diversifikation gesehen. Etwa aufgrund ihrer geringen Korrelation zu traditionellen Anlageklassen. Welche Rolle spielt diese Eigenschaft in Ihrer Anlagestrategie?

Eines der Interessen dieser Anlageklasse ist effektiv die geringe Korrelation zwischen ILS und traditionellen Anlageklassen. Es gibt bekanntermassen keinen direkten Zusammenhang zwischen Naturkatastrophen und Finanzkrisen. Das ist der Grund, warum wir nicht mit den anderen Anlageklassen korrelieren. Natürlich: Man könnte jetzt so argumentieren, dass, wenn es ein grosses Erdbeben oder einen grossen Hurrikan in den USA gäbe, dies potenziell Auswirkungen auf einige Aktien- oder Anleihenindizes haben könnte. Ebenso können solche Ereignisse Auswirkungen auf die Wirtschaft haben, da sie möglicherweise zu einer erhöhten Nachfrage nach neuen Wohnungen, Autos und Ähnlichem führen. Dennoch korreliert diese Anlageklasse nicht mit festverzinslichen Wertpapieren oder Aktien. Auch nicht mit realen Vermögenswerten. Das ist einer der Hauptvorteile dieser Anlageklasse. Innerhalb der ILS-Anlageklasse haben wir verschiedene Strategien. Einige unserer Konkurrenten konzentrieren sich vorwiegend auf Hurrikane und Erdbeben in den USA, weil dort die Spreads höher sind. Wir etwa streben eine Diversifikation im Portfolio an.

Axa Investment Managers legt grossen Wert auf Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien. Wie integrieren Sie dies in Ihre ILS-Investitionen und wie beeinflusst es das Risikomanagement?

Wir haben unsere ESG-Methodik 2020 finalisiert. Vor nicht allzu langer Zeit noch behaupteten gewisse Kreise, dass der Cat-Bond-Markt von Natur aus ESG-konform sei. Weil wir die Gesellschaft widerstandsfähiger machen würden. Wir sahen das etwas anders. Dazu folgendes Beispiel: Angenommen, Sie sichern ein Grossunternehmen in der Kohleindustrie ab. Die Sicherheit des Bonds ist in AAA-Anleihen investiert, die von einem Unternehmen in der Teersandindustrie oder der Ölindustrie ausgegeben wurden. Sind Sie dann wirklich ESG-konform? Wohl eher nicht. Wir haben deshalb unsere eigene Methodik entwickelt, die auf drei Säulen beruht. Die erste Säule besteht aus dem Sponsor der Cat-Bonds, normalerweise eine Versicherungsgesellschaft oder ein Rückversicherer. Einen Sponsor zu haben, der einen positiven ESG-Score hat, ist für uns zentral. Die zweite Säule ist jene der Sicherheit. Wir verfügen über einen ESG-Score für die Sicherheiten. Die dritte Säule wiederum, die für uns wichtigste, ist jene der ultimativen Begünstigten. Sie profitieren von den Rückzahlungen des Cat-Bonds. Letztlich sichern wir Versicherungsgesellschaften ab, die ihrerseits wieder Privatpersonen oder Unternehmen absichern. Deshalb möchten wir so viel Informationen wie möglich über die ultimativen Begünstigten haben. Stammt etwa ein Grossteil aus der Teersandindustrie oder der Palmölindustrie, gibt es sogenannte Strafpunkte. Wenn ein neuer Cat-Bond am Primärmarkt emittiert wird, unterzeichnen wir eine Geheimhaltungsvereinbarung. Dadurch erhalten wir die Antworten auf unsere Fragen direkt von der Gegenpartei. Dank diesen können wir einen ESG-Score für die ultimativen Begünstigten ermitteln. Am Ende steht eine Gewichtungsmatrix, die den ESG-Score für die drei Säulen zusammenfasst: Sponsor, Sicherheit und ultimative Begünstigte. Dadurch ergibt sich ein ESG-Score auf der Ebene des ILS-Instruments, der in unserem Managementprozess verwendet wird.

Blicken wir auf den Cat-Bond-Markt. Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Trends?

Ich glaube, wir haben dieses Jahr einen bisher sehr interessanten Markt gesehen. Letztes Jahr wurden über 15 Milliarden und dieses Jahr bereits über 12,5 Milliarden USD an Neuemissionen getätigt. Ich denke, dass wir viele neue Sponsoren sehen werden, die in den Cat-Bond-Markt eintreten. Das ist insofern interessant, als sie nicht alle in der Versicherungsbranche tätig sind. Persönlich glaube ich, dass einige Grundpfeiler des Marktes, die wir in den letzten 10 bis 15 Jahren hatten, bestehen bleiben. Dazu zählt etwa das Bevölkerungswachstum oder die Inflation. Sie führen zu einer Erhöhung des Bedarfs an ILS-Produkten und so einem weiterhin wachsenden Markt.

Ein Thema ist der Klimawandel und seine Auswirkung auf den ILS-Markt. Wie sieht Ihrer Meinung nach die Zukunft der ILS-Investitionen aus, wenn wir die Herausforderungen des Klimawandels berücksichtigen?

Der Klimawandel wird definitiv einen Einfluss auf die Naturkatastrophen haben. Wir sehen bereits Anzeichen dafür, dass sich die Ereignisse möglicherweise ändern, und versuchen, verschiedene Datensätze zu integrieren, um zu verstehen, wie sich diese Risiken verändern könnten. Die ILS-Anlageklasse wird sich anpassen müssen, um diese Herausforderungen anzugehen. Diese Anpassung könnte sich in den kommenden Jahren als kritisch erweisen, um die Widerstandsfähigkeit dieser Anlageklasse zu gewährleisten.

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Karin Bosshard, Chefredaktorin von HZ Insurance, und ihr Versicherungsexpertenteam liefern Ihnen die Hintergründe zu Themen, welche die nationale und internationale Versicherungswelt bewegen. Jeden Tag (werktäglich) in Ihrem E-Mail-Postfach. Jetzt kostenlos zum Newsupdate für Insurance-Professionals anmelden.
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