Dank steigender Börsenkurse gegen Ende Jahr hat der Bund mit den drei Sozialversicherungen AHV, IV und EO im Jahr 2023 eine positive Nettorendite auf den Anlagevermögen erzielt. Die finanzielle Balance der AHV bleibt aber dennoch nur bis Ende des Jahrzehnts gesichert.
Erfreuliches Anlageergebnis
Zu diesem Schluss kommt Compenswiss, der Ausgleichsfonds der Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), Invalidenversicherung (IV) und Erwerbsersatzordnung (EO). Die öffentlich-rechtliche Anstalt des Bundes stellt die Zahlungsbereitschaft der Sozialversicherungen sowie deren Rechnungslegung und Geschäftsbericht sicher. Das Anlageergebnis 2023 sei mit 4,98 Prozent insgesamt «erfreulich», «solide» und «gut», hiess es. Im Gegensatz zum Vorjahr sei die Performance wieder positiv gewesen. Im Jahr 2022 lag die Rendite mit fast 13 Prozent im Minus.
Gewinne trotz instabiler Lage
Grund für das bessere Ergebnis im vergangenen Jahr seien die steigenden Börsenkurse gegen Ende des Jahres gewesen, schrieb Compenswiss. Ab Oktober hätten sich die meisten Anlageklassen positiv entwickelt. Trotzdem sei das Berichtsjahr wegen der geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Unsicherheiten schwierig gewesen. Compenswiss nannte die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, aber auch die Inflation und das Zinsniveau als herausfordernde Faktoren. Diese hätten sowohl an den Anleihen- als auch an den Aktienmärkten für grosse Instabilität gesorgt.
Compenswiss profitierte laut Verwaltungsratspräsident Manuel Leuthold insbesondere von der positiven Entwicklung ihrer auf Schweizer Franken lautenden Aktien- und Anleihenpositionen, aber auch von ihrer Währungsabsicherungsstrategie.
Bisherige Anlagepolitik weiterführen
Die bisherige Anlagepolitik will Compenswiss weiterführen, wie die Spitze der Anstalt bekanntgab. Es gehe einerseits darum, jederzeit genügend Liquidität bereitzuhalten, damit die drei Sozialversicherungen ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen könne. Andererseits sollten die Vermögenswerte so angelegt werden, dass das bestmögliche Verhältnis zwischen Sicherheit und marktkonformem Ertrag gewährleistet sei. 2023 beschloss die Anstalt, Unternehmen auszuschliessen, deren Umsatz aus Kohlekraftwerken eine Schwelle von 15 Prozent überschreitet. Als Mitglied des Schweizer Vereins für verantwortungsbewusste Kapitalanlagen (SVVK) setzte die Anstalt den Aktionärsdialog fort und nahm als letzte Massnahme normative Ausschlüsse vor.
Am 31. Dezember 2023 betrug das Gesamtvermögen der drei Sozialwerke 40'596 Milliarden Franken, gegenüber 37'282 Milliarden Franken ein Jahr zuvor. Das verwaltete Vermögen bestand aus dem Anlagevermögen, das bei 37'691 Milliarden Franken (Vorjahr 34'599 Milliarden Franken) lag, und den flüssigen Mitteln (Tresorerie), die sich auf 2'905 Milliarden Franken (Vorjahr 2'683 Milliarden Franken) beliefen.
Reformbedarf ab 2030
Unabhängig von der Marktsituation werden positive Renditen nicht ausreichen, um die Finanzierung des AHV- und des IV-Ausgleichsfonds langfristig zu sichern. Aufgrund der demografischen Entwicklung und der Alterung der Bevölkerung wird die Kluft zwischen den Einnahmen und den Ausgaben jedes Jahr grösser. Derzeit profitiert der AHV-Fonds noch von zwei Reformen, konkret vom Bundesgesetz über die Steuerreform und die AHV-Finanzierung (Staf) und der AHV 21 mit der Erhöhung des Frauenrentenalters und der Mehrwertsteuer. Mit den Mehreinnahmen, die sich dadurch ergeben, bleibe das finanzielle Gleichgewicht der AHV für weitere sechs bis sieben Jahre gesichert, schrieb Compenswiss. (awp/hzi/bdw)