Der Versicherungsombudsman, Martin Lorenzon, und sein Team hatten sich im Jahr 2024 mit 3336 Anliegen und Beschwerden zu befassen. Davon fielen 3078 effektiv in den Zuständigkeitsbereich der Ombudsstelle. Gegenüber dem Vorjahr stiegen die Beschwerden um 8,9 Prozent. Und seit Anfang 2023 musste der Versicherungsobudsman sogar eine Zunahme um rund 13 Prozent registrieren. Zu einer Intervention beim involvierten Versicherer führten 299 der 1254 schriftlich unterbreiteten Beschwerdefälle, wie aus dem heute Dienstag publizierten Jahresbericht hervorgeht.
Die Erfolgsquote der Interventionen bewegte sich gemäss der Medienmitteilung im langjährigen Durchschnitt. Sie betrug rund 62 Prozent. In ungefähr zwei von drei Interventionsfällen konnten Lorenzon und sein Team eine Verbesserung für die Beschwerdeführenden erreichen. Wie Martin Lorenzon diese neuen Zahlen einordnet, erfahren die Leserinnen und Leser im Interview mit dem Ombudsman (bitte hier entlang).
Zankapfel Velodiebstahl
Ein deutlicher Anstieg der Anfragen und Beschwerden von 44 auf 79 (plus 79,5 Prozent) war insbesondere in der Branche Diebstahlversicherung zu verzeichnen. Diese betrafen wiederkehrend den Diebstahl von Fahrrädern. Zugenommen haben auch Anfragen im Zusammenhang mit dem am 1. Januar 2022 in Kraft getretenen revidierten Versicherungsvertragsgesetz (VVG).
Stadt Zürich nun auch dabei
Vor einem Jahr berichtete Martin Lorenzon über die Zusage der Eidgenössischen Stiftungsaufsicht, der Erweiterung des Stiftungszwecks zuzustimmen. «Damit wurde es möglich, dass sich in Zukunft neben der Suva auch andere Unfallversicherer des öffentlichen Rechts unserer Stiftung anschliessen können», betont Martin Lorenzon.
Dieser Entscheid ermöglichte per 1. Januar 2025 den Anschluss der Unfallversicherung Stadt Zürich an die Stiftung des Ombudsman der Privatversicherungen und der Suva. Damit konnte der Kreis der versicherten Personen, denen die Stiftung den Zugang zum Recht ermöglicht, erweitert werden.
«Mit unserem Beitrag zum Ausgleich des Wissens- und Machtgefälles zwischen Versicherten und Versicherungsgesellschaften verhelfen wir berechtigten Anliegen vieler Versicherter zum Durchbruch», freut sich Lorenzon. «Da wir zur Neutralität verpflichtet sind, können wir allerdings nicht in allen Fällen, die an uns herangetragen werden, intervenieren.» Oftmals stünden er und sein Team vor der Herausforderung, den Versicherten zu erklären, weshalb ihr subjektives Rechtsempfinden nicht immer mit dem geltenden Recht übereinstimmt.
Unfallversicherung ist häufigster Konfliktpunkt
Der Schwerpunkt der Tätigkeit lag mit einem Anteil von rund 49 Prozent weiterhin bei den Personenversicherungen. Spitzenreiter bei den Fallzahlen war unverändert der Bereich der obligatorischen Unfallversicherung/UVG mit 720 Anfragen und Beschwerden, gefolgt von der Krankentaggeldbranche, in der 426 Fälle geprüft werden mussten. Die Bearbeitung dieser Fälle erweise sich oft als sehr zeitintensiv.