Das Mountainbike-Fahren erfreut sich in der Schweiz einer immer grösseren Beliebtheit. Die MTB-Community umfasst inzwischen in der Schweiz rund 550'000 Personen. Dies zeigt sich auch an den Verkaufszahlen von Mountainbikes und E-Mountainbikes: Rund 40 Prozent aller im Jahr 2021 neu verkauften Velos sind Mountainbikes und E-Mountainbikes (190'804 Stück). Sowohl der technologische Fortschritt wie auch neue benutzerfreundliche Infrastrukturen, wie zum Beispiel der Velotransport auf den Berg mit der Luftseilbahn, lassen die Einstiegshürde sinken. Dies beeinflusst die Dynamik der verschiedenen Freizeitgruppen, die sich den Raum in der Natur teilen. Bei Begegnungen kann es auch zu Spannungen kommen. «Einsteigerinnen und Einsteiger sind sich oft der Verhaltensregeln auf dem Mountainbike weniger bewusst, überschätzen die eigenen Fähigkeiten und tragen selten eine angemessene Sicherheitsausrüstung, weiss Simon Vonmoos, Präventionsexperte bei der Suva. Dadurch steigt die Verletzungsgefahr.
Die sechs Verhaltensregeln des Mountainbike-Kodex:
- Zeige Respekt: Grüsse und bedanke dich; gewähre zu Fussgehenden den Vortritt
- Schütze Dich: Trage Helm, Brille, Handschuhe sowie weitere Schutzausrüstung; Warte dein Bike regelmässig
- Bleibe auf dem Weg: Respektiere Wegsperrungen und Fahrverbote; Fahre keine Abkürzungen
- Trage Sorge zur Umwelt: Nimm Rücksicht auf Tiere und Pflanzen; Schliesse Zaundurchgänge
- Hinterlasse keine Spuren: Vermeide blockierte Räder; nimm deinen Abfall mit
- Kenne deine Grenzen: Fahre konzentriert und vorausschauend; Passe deine Geschwindigkeit der Situation und deinem Können an.
Klare Botschaften für ein Miteinander
Die zunehmende Dynamik der verschiedenen Freizeitaktivitäten in den Wander- und Bike-Gebieten veranlasste die Suva, die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU), Schweiz Mobil, die Mountain Bicycling Association Schweiz (IMBA Schweiz), der Verband Schweizer Wanderwege sowie weitere Interessengruppen den bestehenden Mountainbike-Kodex zu überarbeiten. Sechs klare Botschaften sollen die verschiedenen Freizeitsportlerinnen und -sportler für ein sicheres und friedliches Miteinander auf dem Trail gewinnen. «Die einprägsamen Visualisierungen werden in der ganzen Schweiz in den Bergtourismusregionen, in Bikeparks, Stadt- und Gemeindegebieten sowie an neuralgischen Stellen auf Wanderwegen mit geeigneten Werbemitteln platziert. Damit erhoffen wir uns eine grosse Aufmerksamkeit und Sensibilisierung für ein respektvolles Miteinander in der Natur», erklärt Vonmoos. Begleitet wird das Ganze von einer Social Media-Kampagne.
Trend Mountainbike führt zu mehr Unfällen
Gab es im ganzen Jahr 2010 noch 5300 Mountainbike-Unfälle, so haben die Unfallversicherer im Jahr 2019 bereits 9100 Unfälle registriert. Das bedeutet eine Zunahme von über 70 Prozent und die Tendenz ist weiter steigend. Die meisten Unfälle ereignen sich zwischen Mai und Oktober. Rund 80 Prozent der Verunfallten sind männlich. Verletzt werden vor allem die oberen Extremitäten in Form von Frakturen, Verstauchungen, Zerrungen und oberflächlichen Verletzungen. Ein Mountainbike-Unfall kostet durchschnittlich 6600 Franken. Rund 38 Prozent der Unfälle haben von der Unfallversicherung entschädigte Tage zur Folge. Die unfallbedingten Ausfälle generieren neben dem Leid für die Betroffenen auch wirtschaftliche Einbussen bei den Unternehmen. (pm/hzi/sec)