Postfinance senkt mit sofortiger Wirkung ihren Zinssatz für Sparkonten auf 0,025 Prozent, also so gut wie auf 0. Bei der UBS erhält man auf Sparkonten überhaupt keine Zinsen mehr. Die Zehnjahres-Hypotheken sind unter die symbolische Marke von 1 Prozent gesunken. Die Nationalbank ihrerseits hält ihre Zinssätze weiterhin bei –0,75 Prozent. In der 2. Säule steht eine unausweichliche Reform an, und auch das System der 1. Säule kämpft mit Schwierigkeiten, die wahrscheinlich noch mehrere Jahre andauern werden. Dazu werden demografische Besonderheiten wie jene der Babyboomer, die bald ins Rentenalter kommen, unserem System zusetzen. Angesichts all dieser Entwicklungen muss man sich fragen, ob die Lebensversicherung in diesem Kontext überleben wird oder nicht. Könnte sie allenfalls gerade in dieser verworrenen Finanzmarktkonstellation eine Lösung darstellen?
Ein Finanzmarkt, der auf einem historischen Tiefpunkt steht und schon fast als beängstigend bezeichnet werden muss; eine Demografie, welche die Funktionsweise unseres Dreisäulensystems erschweren wird mit den bald schon einsetzenden Rentengängen der geburtenstarken Nachkriegsjahrgänge (mit einer Spitze für die Jahre 2025–2030); eine junge Generation, die immer später ins Erwerbsleben eintritt: Dies alles sind Signale für eine kommende ernsthafte sozioökonomische Problematik.
Mit «Babyboomer» werden in den meisten westlichen Ländern die zwischen 1945 und 1975 Geborenen bezeichnet. Diese sehr geburtenstarke Generation wird in den beiden ersten Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts in der Mehrheit der entwickelten Länder die Rente erreichen. Diese Konstellation, die man in Frankreich als «papy boom» (wörtlich «Opa-Boom») bezeichnet, wird starke sozioökonomische Auswirkungen haben, die bis ungefähr 2050 andauern werden.
Selbstverständlich ist auch die Lebensversicherung von der Senkung des Marktzinses betroffen. Sie arbeitet gegenwärtig mit einem Satz von 0,25 Prozent für die sogenannten traditionellen Versicherungsmodelle. Alle Versicherungen haben jedoch begriffen, dass sie eine Alternative zu den Produkten der «alten Generation» anbieten müssen. Heute offerieren sämtliche Versicherungsgesellschaften Lösungen mit Verträgen mit erhöhten Renditeaussichten in diesem ganz offensichtlich gesättigten Markt. Beim am häufigsten vorgeschlagenen Modell wird das Sparrisiko auf den Kunden transferiert und gleichzeitig eine minimale Garantie geboten. Der grosse Vorteil dieser Lösung liegt darin, erhöhte Gewinnaussichten mit einem moderaten Risiko zu verbinden.
In diesem angespannten Kontext der Finanzmärkte kann die Lebensversicherung nur gut abschneiden. In einer Krisensituation hat man ganz automatisch das Bedürfnis, das Risiko zu decken, wobei die Lebensversicherung dazu zweifellos die effizienteste Lösung darstellt. Alle, die je einen solchen Vertrag abgeschlossen haben, empfinden Sicherheit und Beruhigung. Zudem wird die Deckung, wenn sie einmal zugesprochen ist, während der gesamten Vertragsdauer nicht mehr in Frage gestellt.
Eine Lebensversicherung bietet mehrere Vorzüge, die man mit Fug und Recht als echte «USP» (Unique Selling Proposition) bezeichnen kann. So etwa, wenn die Leistungen einer Lebensversicherung im Erbfall nicht zur Nachlassmasse gehören. Im Konkursfall können Versicherungsleistungen nicht gepfändet oder zur Konkursmasse geschlagen werden, wenn die Ehefrau oder die Kinder die Begünstigten sind. Gewisse Lebensversicherungsverträge bieten auch steuerliche Vorteile.
Vor diesem Hintergrund erscheint klar, dass die Lebensversicherung ganz sicher nicht sterben wird. Sie hat, im Gegenteil, eine vielversprechende Zukunft vor sich. Angesichts der kommenden schwierigen Situation im Bereich von Vermögenswerten und Rentenguthaben scheint die Lösung, eine Lebensversicherung abzuschliessen, absolut sinnvoll und klug. Ein individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmter Risikoschutz, ein überdurchschnittliches Renditepotenzial (ohne überdimensionierte Risikoexposition) sowie eindeutig erwiesene Vorteile zeigen klar: Die Lebensversicherung wird noch lange leben.
Stéphan Piccand ist Generalagent der Vaudoise Versicherungen Generalagentur Freiburg sowie Präsident des SVVG Regionalverbands Freiburg
Angesichts der kommenden schwierigen Situation im Bereich von Vermögenswerten und Rentenguthaben scheint die Lösung, eine Lebensversicherung abzuschliessen, absolut sinnvoll und klug.