Wie hat sich Ihre Asset-Allocation in den letzten 12 Monaten angesichts der gestiegenen Zinsen und der geopolitischen Spannungen verändert, und welche Anlageklassen gewinnen aktuell an Bedeutung?

Unsere strategische Asset-Allokation hat sich in den letzten zwölf Monaten nicht signifikant verändert. Aktuell haben wir keine absoluten Präferenzen für eine Anlageklasse.

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Wie gehen Sie mit dem Spannungsfeld zwischen attraktiven Renditen und den regulatorischen Anforderungen (insbesondere Solvency II) um? Welche Anlageklassen sind davon besonders betroffen?

Im Rahmen unseres konsequenten Asset- und Liability-Managements wägen wir kontinuierlich Kapitaleffizienz, Risiko und Rendite ab. In den letzten drei Jahren haben Anleihen aufgrund des Zinsanstiegs im Vergleich zu anderen Anlageklassen wieder an Bedeutung gewonnen. Eine bewusste Risikosteuerung in Bezug auf Faktoren wie Laufzeit, Bonität und Kreditaufschlag ist von zentraler Bedeutung.

Staatsanleihen mit hoher Bonität bleiben ein zentraler Pfeiler unserer Allokation. Sie sichern unsere lang laufenden Verpflichtungen ab und sind kapitaleffizient. Dies ermöglicht uns Investitionen in Rendite- und Cash-Flow-orientierte Anlagen wie Aktien, Infrastruktur, Unternehmensanleihen und Immobilien.

Inwiefern setzen Sie bereits KI-Technologien im Asset-Management ein, und welche Bereiche (z. B. Risikomanagement, Portfolio-Optimierung, Research) profitieren davon am meisten?

Anwendungsbereiche von KI-Technologien im Asset-Management sehen wir vor allem im Bereich der quantitativen Finanzanalyse. Wir haben KI-Modelle zur Prozessoptimierung und ‑automatisierung, Programmierungsunterstützung und zum Dokumentenmanagement im Einsatz. Zudem laufen verschiedene Projektarbeiten zum Einsatz von generativen «Large Language Models» (LLMs) in der Portfoliokonstruktion, Fundamentanalyse von Unternehmen und zur Portfoliooptimierung.

Wie hoch ist der Anteil alternativer Anlagen (Private Equity, Infrastructure, Private Debt) in Ihrem Portfolio, und wie planen Sie diesen in den nächsten Jahren zu entwickeln?

Unser Fokus liegt auf Infrastructure Equity und Debt. Der Anteil von Infrastructure Equity liegt in unserem Versicherungsportfolio aktuell bei gut 3 Prozent. Wir halten unsere strategische Asset-Allokation innerhalb einer Bandbreite von 3 bis 5 Prozent.

Welche Rolle spielen nachhaltige Investments (ESG) in Ihrer Anlagestrategie, und wie messen Sie konkret deren Impact auf Portfolio- und Einzeltitelebene?

ESG-Kriterien sind ein fester Bestandteil unseres Investmentprozesses und werden in der Auswahl einzelner Investments eingebunden.

Zur Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung setzen wir verschiedene ESG-Ratings und -Scores ein. Swiss Life rapportiert im Rahmen ihrer Berichterstattung auch entsprechende Kennzahlen, wie beispielsweise zur CO2-Intensität, um die Auswirkungen der Investments transparent darzulegen. Wir unterstützen ausserdem die Empfehlungen der Taskforce on Climate-related Financial Disclosures (TCFD).

Ein weiterer wichtiger Baustein unserer ESG-Strategie ist das Engagement und die aktive Übernahme von Verantwortung. Das systematische Ausüben unserer Stimmrechte und der direkte Dialog mit den investierten Unternehmen sind ebenfalls ein fester Bestandteil unserer Prozesse.

Dieses Interview wurde schriftlich geführt.

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Karin Bosshard, Chefredaktorin von HZ Insurance, und ihr Versicherungsexpertenteam liefern Ihnen die Hintergründe zu Themen, welche die nationale und internationale Versicherungswelt bewegen. Jeden Tag (werktäglich) in Ihrem E-Mail-Postfach. Jetzt kostenlos zum Newsupdate für Insurance-Professionals anmelden.
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