Das schweizerische Private Banking steht vor einigen Herausforderungen, wie unter anderem aus einer Branchenerhebung des Beratungsunternehmens KPMG in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen hervorgeht: Mit dem Ende der geopolitischen Ruhe und der Tiefzinsphase geht auch eine Ära zu Ende, in der Private-Banking-Kunden und -Kundinnen historisch gesehen einfach überproportionale Wertsteigerungen einfahren konnten. Die Privatbanken profitierten davon – allerdings unterschiedlich. Das meiste Wachstum entfällt auf die grösseren Privatbanken, die gleichzeitig auch die Kosten im Griff haben. Vor allem bei den kleineren Privatbanken kumulieren sich die Herausforderungen: Von einigen Ausnahmen abgesehen sind hier die Kosten zu hoch, die regulatorischen Anforderungen wachsen laufend weiter, und es stellen sich aufgrund der Grösse auch nicht die Skaleneffekte ein, die jetzt gefragt sind.
Loyale Kundschaft, standardisierte Prozesse
Im Umbruch ist auch und gerade das unterste Private-Banking-Marktsegment, bei dem die Kundinnen und Kunden über freie Vermögen zwischen 0,5 und 4 bis 5 Millionen Franken verfügen. Dieses oft als «affluent» bezeichnete Marktsegment, bei dem sich Vorsorge- und Vermögensthemen überlagern, wird in der Schweiz zunehmend von der Swiss Life attackiert: Ende 2021 kündigte man hierfür den Ausbau des Vertriebs um 200 Personen an. Mit «Nase voll vom alten Job?» fischt man im Pool der Talente, die bei den Banken nicht (mehr) glücklich sind.
Differenziertes Bild der Affluent-Strategie
Der Zwischenbericht der Swiss Life zum ersten Halbjahr 2022 zeigt, dass die Strategie aufgeht: Das sogenannte Fee-Geschäft – die Gebühreneinnahmen, die auch aus der Finanzberatung kommen – stieg trotz des garstigen Umfeldes, unter dem die Privatbanken mit bis zu 14 Prozent tieferen verwalteten Vermögen konfrontiert waren, weiter an. Während es für die Privatbanken laut den Prognosen von Analystinnen und Analysten in den kommenden Quartalen anspruchsvoll weitergeht, sieht es bei der Affluent-Strategie der Swiss Life differenziert aus... Sie möchten weiterlesen? Das freut uns sehr! Bitte beachten Sie die nachfolgende Infobox.
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