Die Schweizer Lebensversicherer machen es den Analysten und Analystinnen nicht leicht. Spartenergebnisse veröffentlichen bei Weitem nicht alle. Nicht einmal Zahlen auf Länderebene sind eine Selbstverständlichkeit. Und bei den Mitarbeitendenzahlen ist oft unklar, ob sie auch die Generalagenturen und freien Vermittler umfassen oder nur das direkt angestellte Personal.

Immerhin: Die Bruttoprämieneinnahmen weisen alle Lebensversicherer aus. Da zeigt sich, dass Swiss Life mit über 11 Milliarden Volumen (2020) rund dreimal grösser ist als ihre nächstgrössten Mitbewerber, die Baloise und die Helvetia. Swiss Life profitiert von einem «historisch gewachsenen grossen Bestand, der Prämieneinnahmen generiert», erklärt Tim Hegglin von der Swiss-Life-Medienstelle. Bis vor Kurzem gehörte auch die Axa noch zur Gruppe der Lebensversicherer mit über 3 Milliarden Franken Prämienvolumen in der Schweiz. Aber nachdem sie das Geschäft als Vollversicherer im Kollektivgeschäft 2018/2019 aufgegeben hatte, verlor sie über ein Drittel ihrer Prämieneinnahmen.

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Sondereffekte wegen des Axa-Ausstiegs

Auch die Baloise (minus 22,8 Prozent) und die Helvetia (minus 17,9 Prozent) mussten im letzten Jahr stark Federn lassen. Roberto Brunazzi, Mediensprecher der Baloise, begründet den Rückgang mit dem Sondereffekt des Vorjahres. «Der Ausstieg der Axa führte 2019 zu einem Anstieg hauptsächlich der Einmalprämien, die im Jahr 2020 nicht mehr anfielen.» Ähnliches gilt auch für die Helvetia und in geringerem Ausmass für die Allianz. Immerhin: Der Pax und vor allem der Vaudoise gelang im schwierigen Corona-Jahr 2020 ein Plus beim Prämienvolumen. Vaudoise-Mediensprecherin Carole Morgenthaler führt diesen Erfolg in erster Linie auf «die neuen Produkte für Todesfall- und Invaliditätsrisiken» zurück. Mitgeholfen hätten unter anderem auch neue Produktversionen mit Einmalprämien. 

Gewinne entwickelten sich stark unterschiedlich

Die Gewinne der Lebensversicherer entwickelten sich 2020 deutlich diverser als die reinen Volumen. So legte die Pax – bezogen auf den Bereich Lebensversicherungen Schweiz – vor Steuern um 64,7 Prozent zu. Dazu beigetragen haben laut Pax-Mediensprecher Andreas Kiry «ein erfolgreiches Versicherungsgeschäft, Kostendisziplin und ein gutes Anlageergebnis». Geholfen habe auch eine erhöhte Nachfrage nach Vorsorgelösungen im Pandemiejahr. Bei der Vaudoise stieg der Gewinn um 37,5 Prozent. Auf der anderen Seite musste Generali im Leben-Bereich einen satten Verlust von 392 Millionen Franken realisieren. Ursache dafür war in erster Linie eine deutliche Verstärkung der Garantiereserve in der Höhe von 615 Millionen Franken. Das verzerre «die ansonsten solide finanzielle Ertragskraft der Gesellschaft», erklärt Generali. Der Garantiereserve waren allerdings bereits im Vorjahr 400 Millionen Franken zugewiesen worden. Erklärt sind damit also nur 215 Millionen Franken des Verlusts. Auch die Helvetia musste einen starken Gewinnrückgang einstecken (minus 39,3 Prozent). Helvetia-Mediensprecher Dominik Chiavi erklärt das Minus mit dem pandemiebedingten Einbruch der Aktienmärkte im ersten Halbjahr 2020 sowie mit dem «Wegfall eines einmaligen positiven Steuereffekts aufgrund der Steuerreform im Vorjahr».

Anzahl Mitarbeitende bleibt bei vielen ein Geheimnis

Mitarbeitendenzahlen auf Länder- und Spartenstufe weisen die wenigsten Versicherer aus. Ein Effizienzvergleich ist darum nur sehr selektiv möglich und auch mit Unsicherheiten behaftet, weil nicht überall das gleiche Universum mitgezählt wird. Lediglich die Allianz unterscheidet die Mitarbeitendenzahl (umgerechnet in Vollzeitstellen; FTE) mit Generalagenturen und ohne sie. Die Mitarbeitenden der Generalagenturen werden allerdings nur gesamthaft ausgewiesen. HZ Insurance Premium hat sie zur Vergleichbarkeit gemäss Prämienvolumen aufgeschlüsselt. Bei der Swiss Life sind zwar auch die Aussendienstmitarbeitenden enthalten, nicht aber die Mitarbeitenden von Swiss Life Select oder von Brokern. So kann nur vermutet werden, dass die Effizienz (Prämienvolumen beziehungsweise Gewinn pro Mitarbeiter oder Mitarbeiterin) bei allen Gesellschaften ähnlich gut ist, bei den beiden Genossenschaften Mobiliar und Pax offenbar aber leicht überdurchschnittlich ausfällt.