Das Risiko von Sturmkatastrophen, Fluten, Waldbränden oder Dürren nimmt weltweit zu. Zudem belasten der Ukraine-Krieg und die schwache Konjunktur das Marktumfeld für Erstversicherer. Davon profitieren die Versicherer der Versicherer. Laut Moses Ojeisekhoba, Leiter der Sparte Rückversicherung bei Swiss Re, ist die Nachfrage nach Rückversicherungen gross.

Sekundäre Ereignisse wie Überschwemmungen, Feuer oder Dürren gewinnen im Versicherungsumfeld an Bedeutung. «Im Jahr 2021 hat allein die Flutkatastrophe in Europa zu versicherten Schäden von weit über 10 Milliarden US-Dollar geführt», sagte Ojeisekhoba im Gespräch mit AWP. Solche Ausmasse habe man davor vornehmlich bei tropischen Wirbelstürmen beobachtet. Diese zählen im Branchenjargon zu den Primärereignissen.

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Grossrisiken benötigen staatliche Hilfe

Viele sekundäre Gefahren seien der Veränderung durch Klimawandel stärker ausgesetzt und für die Versicherungsindustrie sehr bedeutsam geworden, fuhr Ojeisekhoba fort. «Grosse Teile dieser Risiken sind selbst in ausgereiften Märkten nicht versichert und müssen mit staatlicher Hilfe aufgefangen werden.»

In der laufenden Hurrikan-Saison ist noch kein starker Windsturm auf die US-Ostküste getroffen. «Im September ist üblicherweise der Höhepunkt der Hurrikan-Saison, doch die Vergangenheit hat gezeigt, dass auch danach noch verheerende Stürme auf die US-Küste treffen können», warnte der Swiss-Re-Manager vor zu frühem Optimismus.

Steigende Anzahl Hurrikans

Aktuell wütet Hurrikan «Fiona» in der Karibik und nimmt den Prognosen zufolge Kurs auf Kanada. Ein weiteres noch nicht mit einem Namen ausgestattetes Sturmtief baut sich ebenfalls im karibischen Meer auf und könnte je nach Entwicklung Hurrikan-Stärke erreichen und in Florida auf Land treffen. Voraussagen sind aber mit Vorsicht zu geniessen.

Ungeachtet dessen, wie die diesjährige Hurrikan-Saison verläuft, rechnet Ojeisekhoba in den nächsten Jahren mit einer weiterhin erhöhten Hurrikan-Aktivität. Im Rückversicherungsgeschäft in Florida ist Swiss Re mit Vorsicht am Werk. Allgemein strebt der Konzern in der Rückversicherung von Naturkatastrophenrisiken aber nach Wachstum. Denn die Nachfrage danach ist bei Erstversicherern gross. Viele Kunden möchten ihre Rückversicherungsdeckung erheblich ausweiten, sagte Ojeisekhoba. Der Swiss Re kommt dabei zugute, dass die Preise steigen. «Derzeit gibt es nichts was dagegenspricht, dass die Preise auch im 2023 steigen», ist er überzeugt.

Gründe für den weiteren Preisanstieg seien das aktuell unsichere Umfeld. «Dazu kommen die steigenden Naturgefahren angetrieben durch den Klimawandel und zunehmende Wertkonzentrationen in Gefahrenlagen.» (awp/hzi/sec)