Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Arbeitgeberverband für das private Versicherungsgewerbe haben sich in der dritten Verhandlungsrunde auf einen Tarifabschluss für die rund 160.000 Beschäftigten im Innendienst der privaten Versicherungswirtschaft geeinigt. Der Einigung waren massive Streiks in zahlreichen Versicherungsunternehmen vorausgegangen.
Bereits im Mai 2022 erhalten die Beschäftigten eine Einmalzahlung in Höhe von 550 Euro, im Mai 2023 eine weitere in Höhe von 500 Euro. Die Tarifgehälter werden ab dem 1. September 2022 um 3 Prozent erhöht. Eine weitere Stufe erfolgt zum 1. September 2023 in Höhe von 2 Prozent. Erstmalig erhalten Teilzeitkräfte einen tariflichen Anspruch auf Zahlung von Zuschlägen bei der Ableistung von Überstunden. Kurzfristig wollen sich die Tarifvertragsparteien auf ein Recht auf Arbeitszeiterhöhung von Teilzeitkräften verständigen. Die Ausbildungsvergütungen werden zum 1. September 2022 und 2023 um jeweils 50 Euro erhöht. Darüber hinaus erhalten die Auszubildenden Einmalzahlungen in Höhe von 300 Euro und 250 Euro, sowie einen Übernahmeanspruch nach erfolgreich absolvierter Ausbildung.
Steigende Preise belasten Budgets
Die Tarifverhandlungen für die Versicherungsangestellten waren belastet von der aktuellen Entwicklung der Verbraucherpreise. „ver.di wollte diese Belastung durch die Arbeitgeber abgemildert haben. Wir hätten uns ein Ergebnis gewünscht, das die Einkommen der Beschäftigten in der wirtschaftlichen Krise noch stärker gesichert hätte. Die Geschäftsergebnisse hätten das zugelassen“, so Martina Grundler, ver.di-Bundesfachgruppenleiterin Versicherungen. Die Verbesserungen der Arbeitsbedingungen für Teilzeitkräfte sei ein großer tarifpolitischer Erfolg. Im Vorfeld der Tarifeinigung hatten mehrere tausende Versicherungsangestellte im Homeoffice gestreikt. (wil)