Nach dem russischen Stopp des Getreideabkommens mit der Ukraine stellen Reeder und Versicherer den weiteren Einsatz von Schiffen im Schwarzen Meer auf den Prüfstand. «Aufgrund des gescheiterten Abkommens werden die meisten Reeder nun keine ukrainischen Häfen mehr anlaufen», sagte der leitende Geschäftsführer der dänischen Reedereigruppe Norden, Christian Vinther Christensen, am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Das letzte Schiff verliess die Ukraine im Rahmen des Abkommens am Sonntag.

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Eine Versicherung ist von entscheidender Bedeutung, um die Transporte durch den Korridor zu gewährleisten. Brancheninsidern zufolge prüfen die Assekuranzen nun, ob der Versicherungsschutz fortgesetzt werden könne. «Einige Versicherer werden versuchen, ihren Vorteil zu nutzen und die Tarife kräftig erhöhen», sagte einer der Insider. «Andere werden keine Deckung mehr anbieten.»

Kriegsrisikoversicherungsprämien steigen

Der internationale Versicherungsmarkt Lloyd's of London hat die Schwarzmeerregion bereits auf seine Hochrisikoliste gesetzt. «Der jährliche Versicherungsschutz bleibt bestehen, aber Fahrten in die aufgelisteten Gebiete werden individuell bewertet», sagte Neil Roberts, Leiter des Bereichs See- und Luftfahrt bei der Lloyd's Market Association, die die Interessen aller Versicherungsunternehmen bei Lloyd's vertritt.

Zusätzliche Kriegsrisikoversicherungsprämien, die bei Einfahrt in das Schwarzmeergebiet erhoben werden, müssen alle sieben Tage erneuert werden. Sie kosten bereits Tausende von Dollar. Sie dürften künftig noch mehr kosten. Zudem dürften die Reeder zögern, ihre Schiffe ohne Russlands Zustimmung in ein Kriegsgebiet einlaufen zu lassen.

Global wichtiger Getreidelieferant

Die für die weltweiten Lebensmittelpreise wichtigen Exporte ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer sind auf unabsehbare Zeit unterbrochen. Das Getreideabkommen gelte nicht mehr, sagte der russische Regierungssprecher Dmitri Peskow. Vermutungen über eine Vergeltung für den Angriff auf die Krim-Brücke wies er zurück.

Das von den Vereinten Nationen und der Türkei im Juli 2022 vermittelte Abkommen sollte die weltweite Nahrungsmittelkrise lindern, indem es die Ausfuhr von ukrainischem Getreide über das von der russischen Flotte kontrollierte Schwarze Meer ermöglichte. Die Ukraine gehört zu den weltweit grössten Getreideexporteuren.

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(reuters/gku)