Die Schweizer Versicherungswirtschaft selbst sei direkt nur wenig vom Krieg in der Ukraine betroffen, ist Urs Arbter, seit Anfang 2022 neuer Direktor des Schweizerischen Versicherungsverbands (SVV), überzeugt. «Die grössten Auswirkungen erwarten wir durch Verwerfungen an den Kapitalmärkten wie auch durch die steigende Inflation», äusserte er in einem Interview mit der NZZ (Ausgabe vom 16.3.).
Mit Blick auf die Corona-Pandemie und die Ukraine-Krise sagte Arbter weiter: «Die Weltwirtschaft ist gegenüber solchen Erschütterungen weniger gewappnet als noch vor einigen Jahren. Das Bewusstsein auch für andere Top-Risiken wird steigen.» Immerhin werde man sich nun eher für deren finanzielle Folgen wappnen.
Dabei würde es der SVV begrüssen, wenn der Bundesrat die Fragestellung zu einer Pandemieversicherung «nochmals genauer anschauen könnte.» Der SVV habe im Jahr 2020 mit den Bundesbehörden «durchdachte und gut machbare Varianten für eine Versicherungslösung erarbeitet», ist Arbter überzeugt. Die Politik hatte sich schlussendlich gegen eine Lösung mit Versicherungspflicht für alle Branchen entschieden.
Ähnliche Ansätze wären laut Arbter auch bei einer Strommangellage und Cyberattacken denkbar. Der Markt für Cyberversicherungen entwickle sich zwar dynamisch, doch die bestehenden Versicherungen könnten nicht das gesamte Bedrohungsbild abdecken. «Wir schätzen, dass eine grossflächige Cyberattacke in der Schweiz einen volkswirtschaftlichen Schaden von rund 15 Milliarden Franken verursachen könnte. Gerade deshalb sprechen wir uns auch hier für eine öffentlich-private Partnerschaft aus.» (awp/hzi/mig)