Familie, Politiker, Lehrpersonen: Eine neue, repräsentative Studie von moneyland.ch zeigt, welchen Personen- und Berufsgruppen Schweizerinnen und Schweizer am meisten vertrauen – und gegenüber wem die Skepsis hierzulande am grössten ist. Die vertrauenswürdigste Berufsgruppe der Schweiz ist die Feuerwehr. 74 Prozent der 1'500 Befragten sagen, dass sie grosses bis sehr grosses Vertrauen in Feuerwehrleute haben. Damit geniessen Angehörige der Feuerwehr in der Schweiz fast gleich viel Vertrauen wie Familienmitglieder (78 Prozent) und Freunde (76 Prozent).

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Diesen Berufsgruppen vertraut die Schweiz am meisten:

Feuerwehrleute: 74 %
Krankenpfleger: 66 %
Ärzte: 64 %
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Versicherungberater: 16 %

Diesen Personen vertraut die Schweiz wenig:

Werbeleute: 59 %
Fussballspieler: 50 %
Schweizer Politiker: 46 %
Versicherungsberater: 46 %

Insbesondere medizinische Berufe geniessen grosses Vertrauen, allen voran Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger. 66 Prozent geben an, dass sie grosses bis sehr grosses Vertrauen in diese Berufsgruppe haben. Darauf folgen Ärztinnen und Ärzte (64 Prozent) sowie Apothekerinnen und Apotheker (61 Prozent).

Auch Piloten (63 Prozent) und Chauffeure im öffentlichen Verkehr (57 Prozent) geniessen bei der Schweizer Bevölkerung überdurchschnittlich grosses Vertrauen. Im Gegensatz dazu ist das Vertrauen in Taxifahrerinnen und Taxifahrer hingegen merklich niedriger: Nur 27 Prozent geben an, dass sie grosses bis sehr grosses Vertrauen haben. Und weitere 27 Prozent sagen, dass sie Taxifahrern kaum bis gar nicht vertrauen.

Grosse Skepsis gegenüber Werbeleuten

Mit Abstand am schlechtesten schneidet die Werbebranche ab: 59 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer sagen, dass sie wenig bis gar kein Vertrauen in Werbeleute haben. Lediglich 10 Prozent der Bevölkerung hat grosses bis sehr grosses Vertrauen in diese Berufsgruppe.

Auf die Werbebranche folgen Fussballspieler und die Schweizer Politik. Männer sind wesentlich eher bereit, Fussballspielern Vertrauen zu schenken. Politikerinnen und Politiker ernten von Frauen ebenfalls etwas mehr Skepsis als von Männern. Im Gegensatz zur Politik allgemein schneiden die Bundesrätinnen und Bundesräte allerdings wesentlich besser ab: Nur 14 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer vertrauen den hiesigen Politikern, während mit 34 Prozent über ein Drittel sagt, dass Bundesräte grosses bis sehr grosses Vertrauen geniessen.

Finanzjobs schneiden schlecht ab

Auch der Finanzsektor steht eher schlecht da: Sowohl Versicherungs- und Finanzberater, als auch Banker geniessen bei jeweils über 40 Prozent der Befragten wenig oder gar kein Vertrauen. Das Misstrauen in Banker ist besonders bei den männlichen Studienteilnehmern stark ausgeprägt. Fast die Hälfte von ihnen (47 Prozent) sagt, dass sie kaum oder gar kein Vertrauen in diese Berufsgruppe haben.

Immerhin: Die Anzahl der Menschen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, die Finanzberatern und Bankern kaum oder überhaupt nicht vertrauen, ist im Vergleich zu den anderen Altersgruppen niedriger. «Die Finanzbranche hat es sich mit jüngeren Menschen noch nicht so stark verdorben», sagt Benjamin Manz, Geschäftsführer von moneyland.ch. «Womöglich hat das damit zu tun, dass die jüngste Generation die Finanzkrise von 2008 nicht oder kaum miterlebt hat.»

Auch die Medien geniessen in der Schweiz verhältnismässig wenig Vertrauen: Mit 38 Prozent vertraut über ein Drittel der Bevölkerung Journalisten kaum oder gar nicht. Das Vertrauen in Radio- und Fernsehmoderatorinnen und -moderatoren ist ähnlich schlecht – wobei das Radio leicht besser abschneidet als das Fernsehen.

Anwälte punkten bei Frauen

Frauen vertrauen Anwältinnen oder Anwälten überdurchschnittlich oft. Mit 36 Prozent gibt über ein Drittel der befragten Frauen an, dass sie grosses bis sehr grosses Vertrauen in diese Berufsgruppe haben. Bei den Männern sind es lediglich 30 Prozent. Und weitere 30 Prozent der Männer haben kaum bis gar kein Vertrauen in Anwälte. Bei den Frauen beträgt diese Zahl lediglich 19 Prozent.

Je älter, desto mehr Vertrauen

Bei den verschiedenen Altersgruppen zeigt sich, dass ältere Menschen tendenziell mehr und jüngere Menschen tendenziell weniger Vertrauen haben. So haben 50- bis 74-Jährige beispielsweise überdurchschnittlich grosses Vertrauen in Köche, Krankenpflegende sowie Zug-, Tram- und Busfahrer.

Die Altersgruppe von 26 bis 49 Jahre ist besonders misstrauisch gegenüber dem Bundesrat: Fast ein Drittel (32 Prozent) gibt an, dass sie Bundesrätinnen und Bundesräten kaum oder gar nicht vertrauen. In den anderen Altersgruppen sind es jeweils 26 Prozent. Auch Schweizer Politikern im Allgemeinen misstrauen Schweizerinnen und Schweizer zwischen 26 und 49 Jahre etwas mehr. Der Unterschied zu den anderen Altersgruppen ist hier allerdings weniger stark ausgeprägt – Schweizer Politiker erhalten in der Schweiz grundsätzlich relativ wenig Vertrauen.

Mehr Vertrauen in der Romandie

Personen aus der Romandie vertrauen fast allen Berufsgruppen mehr als Deutschweizerinnen und Deutschschweizer. So geniesst beispielsweise die Landwirtschaft wesentlich mehr Vertrauen im Westen des Landes: 60 Prozent sagen dort, dass sie für Bäuerinnen und Bauern viel bis sehr viel Vertrauen haben. In der Deutschschweiz sind es mit 49 Prozent knapp weniger als die Hälfte.

Auch Journalisten, Wissenschaftler, Universitätsprofessoren sowie Lehrpersonen geniessen in der Romandie ein stark überdurchschnittlich hohes Vertrauen. Kaum Unterschiede zwischen der West- und Deutschschweiz gibt es hingegen bei Beamtenjobs wie Polizisten, Richtern und Politikern. (pm/hzi/kbo)