Der US-Krankenversicherer Unitedhealth kämpft mit unerwarteten Zusatzkosten und geringeren Zahlungen aus staatlichen Programmen. Der Vorstand konkretisierte daher seine Ziele für das Jahr. Zudem rechnet das Management auch im kommenden Jahr mit weniger Gewinn als am Markt geschätzt wurde. An der Börse reagierten Anleger entsprechend verschnupft.
Unter den Erwartungen
Für 2025 erwartet Unitedhealth einen Gewinn von maximal etwa 30 Dollar je Aktie, verkündete Konzernchef Andrew Witty in der Telefonkonferenz anlässlich des zuvor veröffentlichten Quartalsberichts. Analysten hatten hingegen mit mehr als 31 Dollar gerechnet.
2024 dürfte der bereinigte Gewinn je Aktie nun zwischen 27,50 und 27,75 US-Dollar liegen, wie das Unternehmen am Dienstag in Minnetonka mitteilte. Die wichtige Kennziffer fällt damit am oberen Ende der Spanne etwas kleiner aus als bisher bekannt - hier standen bislang 28 Dollar auf dem Zettel.
Hohe Kosten durch Cyberattacke
Unitedhealth sieht sich unter anderem mit höheren Kosten konfrontiert, die mit der Cyberattacke von Anfang des Jahres zusammenhängen. Der Hackerangriff auf die Konzernsparte hatte im Februar wichtige Zahlungs- und Datennetze lahmgelegt, die im gesamten US-Gesundheitssystem genutzt werden.
Derweil entwickelte sich der Versicherer im abgeschlossenen dritten Quartal besser als gedacht. Der Konzernumsatz kletterte um rund neun Prozent auf etwas mehr als 100 Milliarden US-Dollar). Das bereinigte Ergebnis je Aktie stieg ähnlich stark auf 7,15 Dollar. Mit beiden Kennziffern übertraf Unitedhealth die durchschnittlichen Analystenschätzungen. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn betrug mit gut sechs Milliarden Dollar knapp vier Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Analysten von der US-Bank JPMorgan verwiesen in ihrer ersten Reaktion auf das Zahlenwerk zudem darauf, dass der Anteil der vom Krankenversicherer für medizinische Leistungen erbrachten Mittel am gesamten Prämienaufkommen (Medical Loss Ratio, MLR) ungünstiger ausgefallen sei als erwartet.
Unitedhealth ist traditionell der erste grosse US-Versicherer, der seine Bücher öffnet und gilt deshalb als Indikator für den Sektor. (awp/hzi/bdw)