Nach der Flutkatastrophe im Rheinland und der Eifel zieht die Nachfrage nach Gebäudeversicherungen gegen Hochwasser und Starkregen deutlich an. «Die Versicherer haben im dritten Quartal etwa 400'000 neue Elementarschadenversicherungen bei Wohngebäuden registriert», sagte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, am Donnerstag.

Normalerweise seien es in einem Quartal nur 50'000 bis 100'000 neue Verträge. Doch auch damit wären zum Jahresende erst rund die Hälfte der privaten Häuser in Deutschland nicht nur gegen Feuer, Hagel und Sturm, sondern auch gegen andere Naturgefahren versichert - nach Ansicht des GDV zu wenig.

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Schaden von 29 Milliarden Euro

«Wir können es nicht hinnehmen, dass jedem zweiten Haus der wichtige Versicherungsschutz gegen Klimaschäden fehlt», sagte Asmussen. Die Justizminister der 16 Bundesländer beraten am Donnerstag und Freitag über Konsequenzen aus der Hochwasser-Katastrophe und der wachsenden Zahl an Unwettern im Klimawandel.

Dort steht eine Versicherungspflicht gegen Elementarschäden auf der Tagesordnung. Die Sturzfluten nach dem Sturmtief Bernd hatten im Westen Deutschland rund 29 Milliarden Euro Schaden angerichtet, die Versicherer tragen davon mehr als sieben Milliarden.

100 Euro mehr im Jahr

Der Versichererverband ist gegen eine Pflichtversicherung und hatte ein eigenes Konzept vorgelegt, um die 8,5 Millionen noch nicht versicherten Hauseigentümer zum Umdenken zu bringen. Er will den Schutz gegen Hochwasser und Starkregen nicht nur in neue Verträge einbauen, sondern auch bestehende Gebäudeversicherungen entsprechend anpassen.

Nach Schätzungen von Verbraucherschützern dürfte das die Hausbesitzer im Schnitt etwa 100 Euro im Jahr zusätzlich kosten. Dazu brauchen die Versicherer aber die Zustimmung des Gesetzgebers. «Damit würden Millionen Hausbesitzer automatisch auch den Versicherungsschutz gegen Naturgefahren erhalten - ausser der Verbraucher widerspricht aktiv», sagte Asmussen. Der GDV fordert zudem, dass in überschwemmungsgefährdeten Gebieten künftig nicht mehr gebaut werden darf. 

(reuters/hzi/gku)