Die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands kostet den regionalen Versicherungskonzern Provinzial eine Milliardensumme. Die Kunden des zur Sparkasse-Gruppe gehörende Versicherers mit Sitz in Münster hätten bisher mehr als 36'000 Schäden an Gebäuden und an Autos im Volumen von 1,02 Milliarden Euro gemeldet, teilte die Provinzial mit. Eine Schadensumme von bis zu 1,5 Milliarden Euro sei mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen.
Noch immer würden neue Schäden gemeldet, in anderen Fällen zeige sich erst im Lauf der Zeit, wie gross der Schaden ist. 163 Millionen Euro seien bisher ausgezahlt worden, 20 Prozent der Fälle seien vollständig reguliert, erklärte der Versicherer. Das von den Überschwemmungen heimgesuchte Gebiet vom Rheinland über die Eifel bis nach Trier liegt vollständig im Geschäftsgebiet der Provinzial.
Stabilität der Provinzial «ungefährdet»
«Die Finanzkraft der Provinzial als öffentlicher Versicherer ist trotz des massiven Schadenaufwands weiterhin hoch und unsere Stabilität ungefährdet», betonte Vorstandschef Wolfgang Breuer. Vor gut zwei Wochen hatte die Provinzial die Schäden noch auf 761 Millionen Euro beziffert - schon damit war die Flutkatastrophe das grösste Schadenereignis in der Firmengeschichte.
Auch andere Versicherer haben ihre Schadenschätzungen nach oben korrigiert. Die genossenschaftliche R+V Versicherung geht inzwischen von fast einer halben Milliarde Euro aus, dreimal so viel wie kurz nach der Katastrophe erwartet. Der Branchenverband GDV beziffert die versicherten Schäden branchenweit auf rund 5,5 Milliarden Euro, die Finanzaufsichtsbehörde Bafin geht «im schlimmsten Fall» von 5,7 Milliarden aus.
(reuters/hzi/gku)