Ein Memorandum über den gegenseitigen Handel und Zölle («Reciprocal Trade and Tariffs») aus dem Weissen Haus könnte laut Einschätzung von Allianz Trade den globalen effektiven Zollsatz in den USA um weitere +13 Prozentpunkte erhöhen und die Wahrscheinlichkeit eines Handelskrieges beschleunigen. Dies berichtet die Unternehmenssparte der Allianz in einem Communiqué. Die Schweiz müsste demnach nach heutigen Berechnungen mit einem Anstieg von rund +4 Prozentpunkten rechnen.

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Am 13. Februar veröffentlichte das Weisse Haus ein Memorandum über den gegenseitigen Handel und Zölle («Reciprocal Trade and Tariffs»). Die USA fordern darin eine Untersuchung, um fairere und gegenseitigere Handelsbeziehungen aufzubauen. Genauer unter die Lupe genommen werden vor allem die Zölle auf US-Exporte, die von US-Handelspartnern auferlegte Steuern (einschliesslich der Mehrwertsteuer), die nichttarifären Massnahmen, denen US-Exporte ausgesetzt sind und die preisliche Wettbewerbsfähigkeit (durch Wechselkurse und Löhne). Obwohl es keinen klaren Rahmen oder eine Formel für diese Kriterien gibt, schätzt Allianz Trade unter Berücksichtigung von mehr als 30 Handelspartnern der USA, die 98 Prozent der US-Importe ausmachen, dass eine Angleichung der US-Zölle an die ihrer Handelspartner (nur nach oben und nicht nach unten) den globalen effektiven Zollsatz der USA um +2 Prozentpunkte erhöhen würde. Die Quantifizierung der Auswirkungen nichttarifärer Massnahmen ist schwieriger, Allianz Trade geht von einer Anhebung des globalen effektiven Zollsatzes in den USA um +3 Prozentpunkte aus, was einem Ausgleich des Ungleichgewichts bei den nichttarifären Massnahmen entsprechen würde (1). Schließlich würde die Differenz bei den Mehrwertsteuersätzen weitere +8 Prozentpunkte ausmachen, was insgesamt zu den geschätzten +13 Prozentpunkten führt.

Schweiz kommt wohl mit einem blauen Auge davon

Argentinien, Indien, Brasilien, Chile und Kenia wären bei diesen Prognosen mit Zollerhöhungen zwischen +23 und +34 Prozentpunkten am stärksten betroffen. In China und der EU würden die Zölle um +12 Prozentpunkte bzw. +13 Prozentpunkte erhöht. In der EU setzen sich die +13 Prozentpunkte aus 10 Punkten der Mehrwertsteuer, 2 Punkten aus nichttarifären Massnahmen und ca. +1 Prozentpunkt aus Zöllen zusammen. «Die Schweiz liegt mit +4 Prozentpunkten am anderen Ende der Skala und kommt wohl mit einem blauen Auge davon. Dies würde einem Anstieg von 0.7 Prozent auf 4.7 Prozent entsprechen», konstatiert Jan Möllmann, CEO von Allianz Trade Switzerland. «Bei uns beträgt das Zollgefälle nur 1 Punkt und das Mehrwertsteuergefälle 3 Punkte. Obwohl die Differenz bei den nichttarifären Massnahmen eigentlich zu unseren Gunsten ist, gehen wir nicht davon aus, dass die USA ihre Zölle für uns anpassen würden.» Ebenfalls auf der Schweizer Seite der Skala liegen Taiwan und VAE (unter +1 Prozentpunkt), Singapur (+5 Prozentpunkte) und Kambodscha (+6 Prozentpunkte), als am wenigsten betroffene Handelspartner.

Zugeständnisse als Ausweg

Um diese hohen Zölle zu vermeiden, werden wohl viele Handelspartner Zugeständnisse machen und versuchen, Abkommen mit Präsident Trump abschliessen. Nicht alle werden aber Erfolg haben und müssen mit Vergeltungsmassnahmen rechnen. Die Trump-Regierung versucht ernsthaft, das US-Handelsdefizit wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Weitere Massnahmen in Bezug auf Zölle, insbesondere für bestimmte Sektoren und Produkte, sind wahrscheinlich ebenfalls geplant. (pd/hzi/hoh)

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Andrea Hohendahl, Chefredaktor von HZ Insurance, und sein Versicherungsexpertenteam liefern Ihnen die Hintergründe zu Themen, welche die nationale und internationale Versicherungswelt bewegen. Jeden Tag (werktäglich) in Ihrem E-Mail-Postfach. Jetzt kostenlos zum Newsupdate für Insurance-Professionals anmelden.
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