Allianz-Vorstandchef Oliver Bäte muss sich an der Hauptversammlung am 4. Mai dem Unmut der Allianz-Aktionäre stellen. Kritik löst der Umgang mit Entschädigungen für Anlageverluste in den Structured-Alpha-Fonds aus, für die die Allianz bisher 3,7 Mrd. Euro zurückgestellt hat.
«Verlässliche Kommunikation sieht anders aus, Herr Bäte», erklärt Janne Werning, Leiter ESG Capital Markets & Stewardship bei Union Investment. Er will den Vorstand dennoch entlasten. Anfangs sei die Structured Alpha-Angelegenheit kleingeredet worden, dann habe die Allianz zurückrudern müssen: «Das hat Vertrauen am Kapitalmarkt gekostet.»
Sollte sich der Verdacht der Marktmanipulation bei AGI bewahrheiten, dürfte es für die Allianz noch wesentlich teurer werden, die Angelegenheit aus der Welt zu schaffen, so die Einschätzung Wernings. Erwartet wird, dass sich Vorstand und Aufsichtsrat bei künftigen Hauptversammlungen «endlich wieder dem öffentlichen Dialog mit ihren Anteilseigern stellen».
Die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS hat dagegen angekündigt, sich bei der Abstimmung über die Entlastung des Vorstands für 2021 zu enthalten. Begründet wird dies mit den noch laufenden Gerichtsverfahren rund um Structured Alpha. Man werde künftig genau beobachten, wie der Vorstand dieses Thema löst, heisst es dazu bei DWS.
Oliver Bäte wies laut Redetext, der vorab im Internet veröffentlicht wurde, an der Hauptversammlung erneut darauf hin, dass zum noch nicht beendeten Verfahren in den USA im Zusammenhang mit den Structured Alpha Fonds der Allianz Global Investors U.S. noch keine abschliessenden Aussagen getroffen werde könnten. Dies gelte auch für mögliche Lehren für die Allianz als Organisation. Aufsichtsratschef Michael Diekmann erklärte laut Redetext, dass das Kontrollgremium die Aufarbeitung durch den Vorstand eng begleite. (pm/hzi/mig)