Ski anschnallen, losfahren, geniessen: So ist Winter für viele Schneefans Genuss pur. Doch das sportliche Vergnügen am Berg endet nicht immer glücklich. Beim Ski- und Snowboardfahren verletzen sich jährlich nach Schätzung der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) 63'000 Menschen in der Schweiz. Unfälle auf Schweizer Pisten verursachen im Jahr Kosten in Höhe von 600 Millionen Franken.
Bei zu hohem Wagnis wird Geld gekürzt
Unfälle in der Freizeit auf der Piste deckt grundsätzlich die Nichtberufsunfallversicherung. Gehen solche Vorfälle allerdings auf ein Wagnis zurück, können laut Suva die Geldleistungen um die Hälfte gekürzt und in besonders schweren Fällen sogar verweigert werden.
«Wer zum Beispiel eine risikoreiche Sportart ausübt und entweder keine Sicherheitsmassnahmen trifft oder keine treffen kann, geht ein Wagnis ein. Dadurch riskieren Versicherte nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch, dass die Nichtberufsunfallversicherung weniger bezahlt», schreibt dazu die Suva.
Die Heilkosten wie Spitalrechnungen und Medikamente übernehme die Suva zwar in jedem Fall. Geldleistungen wie Taggelder und Invalidenrente könnten jedoch massiv gekürzt oder gar gestrichen werden. «Neben den körperlichen Verletzungen kann nach einem Unfall also auch der finanzielle Verlust schmerzen», heisst es dazu beim Unfallversicherer.
Veranlasst hat die Kürzungen der Bund als Gesetzgeber (Art. 39 UVG und Art. 50 UVV). Die Begründung: Die grosse Mehrheit der Versicherten soll nicht für einige wenige Personen aufkommen müssen, die ausserordentlich viel riskieren.
Knieverletzungen kommen besonders häufig vor
Immerhin: Seit 2014 sind die Zahl der Verletzten im Wintersport, da immer weniger Personen auf den Schweizer Pisten unterwegs sind, wie aus der BFU-Statistik hervorgeht. In der vergangenen Wintersaison mussten demnach 14'000 Menschen nach einem Unfall von Rettungsdiensten versorgt werden. Am häufigsten seien Skifahrende wegen Knieverletzungen und Snowboarderinnen und Snowboarder wegen Verletzungen am Handgelenk behandelt worden.
Skifahren und Snowboarden seien die Sportarten mit dem dritt- beziehungsweise viertgrössten Risiko für schwere Verletzungen, teilt die BFU weiter mit. Sechs Prozent der Verletzungen durch Schneesport werden als schwer eingestuft.
Die Unfalldaten wurden von den Seilbahnunternehmen erfasst und von der BFU ausgewertet. Erfasst wurden dabei rund ein Fünftel der Unfälle. Sie dienen als Datenquelle zur Abschätzung des gesamten Unfallgeschehens im Schweizer Schneesport. (pm/hzi/mig)