Eine kurze Rechnung: Knapp 1 Millionen Schweizerinnen und Schweizer sind auf Tiktok, 3,5 Millionen auf Linkedin, 3,73 Millionen auf Instagram und 4,5 Millionen auf Youtube. Über 70 Prozent der Bevölkerung nutzen Social Media täglich. Millionen verbringen mehrere Stunden online – teilweise 20 bis 30 Prozent ihrer wachen Zeit. Jetzt die vertriebliche Gretchenfrage: Investieren wir auch 20 bis 30 Prozent unserer Marketing- und Vertriebsbudgets in die Erstellung von Social Media Content und den Aufbau von Tiktok- und Youtube-Kanälen? Die Antwort ist eindeutig: Nein. Dabei sind die Opportunitäten immens!

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Der Gastautor: Robin Kiera, Gründer und CEO der Marketing-Agentur Digitalscouting, ehemaliger Versicherungsvermittler und Tiktok-Star mit über 500'000 Followern.

Tiktok – Reichweite ohne Ende

Vor kurzem erreichte unser Kanal «Attention Hacker» – bei dem hauptsächlich Finanz- und Versicherungswissen vermittelt wird – 500’000 Follower und schon länger deutlich über 250 Millionen Views. Gleichzeitig erreichen wir Millionen, indem wir dieselben Kurzvideos auf Youtube und Instagram wiederverwenden. 

Versicherer und Banken erreichen ebenfalls Millionen Menschen. Und zwar sehr günstig. Ein Versicherer hätte für dieselbe Reichweite, die sein Kanal auf Tiktok erreicht, in Printmagazinen knapp 20 Millionen Franken ausgeben müssen. Das jährliche Tiktok-Budget liegt deutlich unter 10 Prozent.

Entscheidend dafür, ob ein Video gesehen wird oder nicht, ist der Algorithmus der Plattformen. Diese messen die Reaktion einer kleinen Gruppe von Menschen, und wenn diese das Video mögen (es lange anschauen, kommentieren oder weiterleiten), spielt der Algorithmus das Video immer grösseren Gruppen von Menschen aus, bis diese erschöpft sind.

Wie kann man als Unternehmen einen Kanal aufbauen?

Zuerst ist es wichtig zu verstehen, dass es bei Tiktok gar nicht um Tiktok alleine geht, sondern dass Tiktok der Kanal ist, der unterhaltsamen Kurzvideos (10 bis 60 Sekunden) zum Durchbruch verhalf. Unabhängig von der Zukunft des Kanals Tiktok ist diese Art von unterhaltsamen oder lehrreichen Kurzvideos ein Teil der Popkultur – auch in der Schweiz. Wer näher an Kunden und Interessenten sein möchte, um auf deren Radar zu sein, muss da sein, wo diese sich aufhalten – und das sind 2023 Social Media im Allgemeinen und Tiktok-/Kurzvideos im Besonderen.

Die Konzeption und Produktion von Tiktok-Videos bedarf spezifischer Fachkenntnisse und praktischer Einblicke in das Funktionieren und die Mechanismen des sich täglich ändernden Algorithmus. Wer ernsthaft Kurzvideos für Social Media produzieren möchte, sollte vier bis sechs Videos die Woche veröffentlichen – mindestens. Hierfür benötigt man mindestens 1 Creative Director mit tiefem versicherungsfachlichen Wissen und Social-Media-Kenntnissen sowie 1 bis 1,5 Kameraleute und Produzenten, 1 Operations Manager, 1 Community Manager und 1 bis 2 Darsteller. 

Was macht ein gutes Kurzvideo aus?

Ein gutes Kurzvideo verstösst gegen viele gängige Video- und Filmprinzipen. Statt mit einer langsamen Einführung und dem Aufbau des Klimax beginnt das moderne Kurzvideo mit einem sogenannten Hook. Diese kurze Aussage soll Interesse wecken und den Zuschauer davon abhalten, zum nächsten Video zu wischen. Danach kommt eine starke Geschichte, spannende Fakten oder Unterhaltsames. Kurz vor Ende oder am Ende ist es sinnvoll, eine Aufforderung einzubauen. 

Die meisten Videos jedoch sollten nicht auf einer einzigen Plattform distribuiert, sondern auch wiederverwendet werden. Dabei werden auf Instagram und Youtube nicht mehr als drei Videos am Tag gepostet – sonst kann es sein, dass der Algorithmus den Kanal als nervigen Spam einstuft.

Tiktok ist auch für Versicherer interessant

Auch in der Schweiz kann man als Versicherer oder Bank über Social Media – vor allem durch Kurzvideos – Millionen Menschen erreichen. Die Erhöhung der Kontaktpunkte zu Kunden und Interessenten führt unweigerlich zu einer Erhöhung der Abschlüsse. 

Versicherer können also Millionen an Kunden erreichen, ihre Kontaktpunkte zu Bestands- und Neukunden deutlich erhöhen, ohne 20 bis 30 Prozent ihrer Budgets umzuschichten. Wahrscheinlich sind nicht mal 2 bis 3 Prozent notwendig.