Die Swiss Re rechnet für die Versicherungsindustrie weltweit mit einem starken Wachstum. Insbesondere in der Nichtlebenversicherung sei die Nachfrage nach Schutz etwa vor Klimarisiken gross, erklärte der Rückversicherer am Donnerstag im Vorfeld des virtuellen Branchentreffens «Rendez-Vous de Septembre».

«Es ist klar, dass die Häufigkeit und Schwere der Schäden zunimmt, wie die jüngsten Naturkatastrophen oder Cybervorfälle zeigen», sagte Moses Ojeisekhoba, Chef der Rückversicherungssparte von Swiss Re. In diesem Umfeld nehme das Risikobewusstsein bei den Kunden und der Bedarf nach Schutz zu.

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Die weltweiten Prämieneinnahmen der Branche im Schaden- und Unfallgeschäft dürften laut Swiss Re dieses Jahr das Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 um 10 Prozent übersteigen. Die Prämien in der Nichtleben-Versicherung dürften 2021 auf 6,9 Billionen US-Dollar steigen. Die Schwelle von 7 Billionen Dollar werde wohl 2022 erstmals überschritten.

«Wir sehen für uns gute Gelegenheiten, um zu wachsen»

Vom wachsenden Kuchen will auch die Swiss Re, die in erster Linie Erstversicherer zu ihren Kunden zählt, ein Stück abhaben. «Wir sehen für uns vor allem bei Klima- und Cyberrisiken sowie beim Thema Nachhaltigkeit gute Gelegenheiten, um zu wachsen», sagte Underwritingchef Thierry Léger.

Ein besonderes Geschäftsfeld sei die Cyberversicherung. Dieses sei noch jung und in den letzten Jahren mit Raten von 20 bis 30 Prozent gewachsen, hielt Léger fest. Bei Swiss Re schätzt man das weltweite Marktvolumen auf rund 8 Milliarden Dollar. Auf den Rückversicherer vom Mythenquai entfallen rund 400 Millionen im Rückversicherungsgeschäft.

Resultat des Klimawandels

Mit gutem Wachstum rechnet man bei der Swiss Re auch im grossen Geschäft mit Naturkatastrophen. In den vergangenen Jahren seien vor allem Katastrophen aus der zweiten Reihe - in der Sprache der Rückversicherer «Secondary Perils», vermehrt aufgetreten, sagte Léger. Dazu zählen etwa Buschfeuer, Hagel oder Überschwemmungen. Sie seien zumeist das Resultat des Klimawandels und für diese Risiken steige die Nachfrage nach Versicherungsschutz besonders.

In vollem Gang ist derzeit die Hurrikansaison an der US-Ostküste - diese grossen Katastrophen zählen zu den «Primary Perils». Zuletzt hatte der Sturm Ida vom Süden in Louisiana bis in den Nordosten in New York grosse Schäden verursacht. Um zu beziffern, wie viel Swiss Re wegen Ida ihren Kunden bezahlen müsse, sei es noch viel zu früh, betonte Léger.

Die Rückversicherer und Versicherer müssten allerdings weiter an der Preisschraube drehen, um für Inflationsrisiken und steigende Schadenvolumen gewappnet zu sein. Mit einem nächsten Preisschritt rechnet Léger für die Swiss Re, wenn kommenden Januar die Rückversicherungsverträge zum Europa-Geschäft erneuert werden.

(awp/gku)