52 Prozent sehen in der Inflation ein erhebliches makroökonomisches Risiko für ihre Investitionen. Dies bedeutet einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahreswert von 42 Prozent und entspricht fast dem Niveau von 2023. Das geht aus der 14. globalen Umfrage von Goldman Sachs Asset Management unter Versicherern hervor. bündelt Antworten einer Rekordzahl von 405 CIOs und CFOs aus Versicherungsunternehmen, deren kombiniertes Vermögen sich auf über 14 Billionen US-Dollar beläuft – das entspricht etwa dem halben Bilanzvermögen des globalen Versicherungssektors. Durchgeführt wurde die Umfrage, die aufkommende Trends in der globalen Versicherungsbranche aufzeigen soll, von Januar bis Februar 2025.

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Trotz der möglichen Auswirkungen, die eine steigende Inflation und ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum auf die Märkte haben könnten, bleibt die Nachfrage nach Privatmarktanlagen hoch: So planen 58 Prozent der Versicherer, die Allokation in Private Credit in den nächsten zwölf Monaten zu erhöhen.

Inflationssorgen wieder im Fokus

Während politische Entscheidungsträger auf der ganzen Welt ihre Herangehensweise an Themen wie Handel, Einwanderung und Steuern überdenken, stehen die potenziellen Auswirkungen der Inflation auf die Portfoliorenditen ganz oben auf der Liste der Anlagerisiken. Laut der Umfrage stellen folgende fünf makroökonomische Themen das grösste Risiko für die Anlageportfolios der Versicherer dar:

  • Inflation (52 Prozent)
  • Konjunkturabschwächung/Rezession in den USA (48 Prozent)
  • Volatilität der Kredit- und Aktienmärkte (47 Prozent)
  • Geopolitische Spannungen (43 Prozent)
  • Zölle/Handelsstreitigkeiten (32 Prozent)

«Die Anleger warten auf politische Klarheit und haben gleichzeitig Sorge, dass eine steigende Inflation und ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum in den USA die Märkte doppelt belasten könnten», sagt Mike Siegel, Global Head of Insurance Asset Management and Liquidity Solutions bei Goldman Sachs Asset Management. «76 Prozent der Versicherer glauben jedoch, dass die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen zum Jahresende 2025 zwischen 4 Prozent und 5 Prozent liegen wird – was der Spanne im vergangenen Jahr entspricht. Wir erwarten einen weiteren Rückgang der zugrunde liegenden Inflation und bleiben optimistisch, was die Wachstumsaussichten für die USA betrifft.»

Wachstum im Bereich Privatmarktanlagen zeigt keine Anzeichen einer Verlangsamung

Auf die Frage, welche Anlageklassen in den nächsten zwölf Monaten die höchste Gesamtrendite erzielen werden, zeigten sich die Versicherer optimistisch hinsichtlich Privatmarktanlagen – Private Credit (61 Prozent) standen zum zweiten Mal in Folge ganz oben auf der Liste. Zu den Top 5 gehören zudem:

  • US-Aktien (57 Prozent)
  • Private Equity (55 Prozent)
  • Private-Equity-Secondaries (30 Prozent)
  • Hochverzinsliche Schuldtitel (28 Prozent)

«Der PrivateCredit-Markt hat in den letzten zehn Jahren einen bedeutenden Wandel erfahren», sagt Matt Armas, Global Head of Insurance bei Goldman Sachs Asset Management. «Wir erwarten, dass er auch 2025 weiter wachsen wird. So haben Versicherungsunternehmen zahlreiche Möglichkeiten, ihre Direct Lending Portfolios für zu diversifizieren und gleichzeitig attraktive risikoadjustierte Renditen zu erzielen.»

Die grosse Mehrheit der Versicherer (83 Prozent) erwartet für den S&P-500-Index positive Renditen im Jahr 2025. Allerdings sind die Prognosen nach dem 25-Prozent-Plus von 2024 und dem 26-Prozent-Plus von 2023 für dieses Jahr verhaltener: 50 Prozent erwarten für den S&P 500 eine Rendite zwischen fünf Prozent und zehn Prozent, und lediglich 15 Prozent gehen von zehn Prozent bis 20 Prozent aus.

Bei den festverzinslichen Wertpapieren rechnen 35 Prozent der Versicherer für 2025 damit, dass sie ihr Durationsrisiko erhöhen werden – nach 42 Prozent im Vorjahr. In dieser Verschiebung deutet sich vorsichtiger Optimismus an, dass das Zinsumfeld für renditeorientierte Anleger attraktiv bleiben wird.

Änderungen der Vermögensallokation unterstreichen Bedeutung von Privatmärkten

Eine optimistische Prognose für private Vermögenswerte veranlasst viele Versicherungsunternehmen, ihre Allokationen zu erhöhen:

  • 58 Prozent in den Bereich Private Credit
  • 40 Prozent in private Schuldtitel mit Investment-Grade-Rating
  • 36 Prozent in vermögensbasierte Finanzierungen
  • 32 Prozent in Infrastrukturanleihen
  • 29 Prozent in Private Equity

Gleichzeitig planen nur 17 Prozent der Versicherer, ihre Allokationen in US-Aktien zu erhöhen; noch weniger sind es (zehn Prozent), wenn es um europäische Aktien geht.

Zunehmender KI-Einsatz treibt Branchenkonsolidierung voran

Betriebliche Synergien und Skaleneffekte wurden von 68 Prozent als Hauptgründe für die zunehmende Fusions- und Übernahmeaktivität (M&A) in der Versicherungsbranche genannt. Der verstärkte Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Effizienzsteigerung könnte sich als Katalysator für eine weitere Konsolidierung erweisen: 90 Prozent geben an, KI derzeit zu nutzen oder eine Nutzung in Betracht zu ziehen; 2024 waren es nur 80 Prozent. Von denjenigen, die den Einsatz von KI planen, führten 81 Prozent die Senkung der Betriebskosten als Hauptvorteil an. (pd/hzi/pg)

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Andrea Hohendahl, Chefredaktor von HZ Insurance, und sein Versicherungsexpertenteam liefern Ihnen die Hintergründe zu Themen, welche die nationale und internationale Versicherungswelt bewegen. Jeden Tag (werktäglich) in Ihrem E-Mail-Postfach. Jetzt kostenlos zum Newsupdate für Insurance-Professionals anmelden.
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