Bei den deutschen Versicherern schrumpft die Zuversicht für das laufende Jahr. Der Branchenverband GDV rechnet für 2024 nur noch mit einem Beitragswachstum von 2,8 Prozent, wie er am Montag in Berlin mitteilte. Im Januar lag seine Prognose noch bei 3,8 Prozent. Grund für die eingetrübten Erwartungen dafür ist die verzögerte Zinswende, die das Geschäft mit Lebensversicherungen gegen Einmalbeitrag belastet. Diese werden zumeist als reine Kapitalanlage gekauft und sind weniger attraktiv, wenn auch anderswo höhere Zinsen geboten werden. Deshalb geht der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) nun für die Lebensversicherung von einem Minus von 2,6 Prozent bei den Beitragseinnahmen aus; zu Jahresbeginn hatte er noch auf eine Stabilisierung gehofft.

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Schaden- und Unfallversicherung im Aufwind

In der Schaden- und Unfallversicherung macht der GDV kaum Abstriche; sie dürfte - nicht zuletzt wegen Preiserhöhungen in der defizitären Kfz-Versicherung - um 7,8 Prozent wachsen. Zum ersten Mal seit fast 30 Jahren werde die Sachversicherung damit die Leben-Sparte bei den Einnahmen branchenweit überholen. «Wir werden dieses Jahr erstmals seit 1996 wieder mehr Bruttobeitragseinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung als im Bereich Leben sehen», erklärte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. «Dieser Trend dürfte sich auch 2025 fortsetzen.»

Optimistischere Prognosen für 2025

Für das kommende Jahr ist der Verband optimistischer. Dann könnten die Beitragseinnahmen branchenweit 3,1 bis 5,5 Prozent zulegen, wie aus der halbjährlichen Prognose des GDV hervorgeht. Voraussetzung dafür ist, dass sich die Lebensversicherung etwas berappelt: Im schlechtesten Fall geht der GDV für 2025 hier von einem Minus von 0,3 Prozent, im besten Fall von einem Plus von 2,5 Prozent aus. Der Prognose liege ein erwarteter Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2,75 Prozent zum Ende dieses Jahres zugrunde, sagte Asmussen. Auch Schaden- und Unfall-Policen dürften 2025 noch einmal teurer werden: der GDV geht von einem Plus von 4,9 bis 7,2 Prozent aus. (reuters/hzi/kbo)