Das Geschäftsmodell der Versicherung und ein robustes Risikomanagement begrenzen die Gefährdung, laut die Schlussfolgerung von Autor Dennis Noordhoek, Direktor Director Public Policy & Regulation bei der Geneva Association.
Der Zusammenbruch mehrerer regionaler US-Banken im Jahr 2023 löste Befürchtungen aus, dass die Krise auf den gesamten Finanzsektor übergreifen könnte. Liquiditätsrisiken rückten wieder ins Rampenlicht, auch im Versicherungswesen. Die Besorgnis der Aufsichtsbehörden wurde durch die zunehmenden Investitionen der Versicherer in alternative Vermögenswerte, die weniger liquide sind, noch verstärkt. In seinem Kurzbericht «Liquidity risk in insurance - a topical perspective» wird die Berechtigung dieser Befürchtungen durch eine eingehende Betrachtung des Liquiditätsrisikos im Versicherungssektor beurteilt. Es wird untersucht, wie sich das Liquiditätsrisiko zwischen Banken und Versicherungen sowie nach Geschäftsbereichen innerhalb des Versicherungssektors unterscheidet und welche Techniken die Versicherer einsetzen, um es zu steuern.
Von Natur aus resistent
Der Liquiditätsbedarf ergibt sich meist aus der Auszahlung von Schäden nach Eintritt eines Versicherungsfalls. Rückkäufe von Policen, vor allem in der Lebensversicherung, tragen ebenfalls dazu bei. Aber Schadensfälle und Rückkäufe in grossem Umfang - d. h. bei vielen Versicherungsnehmern gleichzeitig - sind selten, auch bei Lebensversicherungsprodukten mit angemessenen Produktmerkmalen, so dass das Geschäftsmodell der Versicherungen von Natur aus resistent gegen Liquiditätsrisiken ist, meint Noordhoek. Für Banken hingegen ist das Liquiditätsrisiko eine akutere Bedrohung, da sie kurzfristige Rückzugsforderungen erfüllen müssen.
Effizientes Risikomanagement
Die Versicherer stärken ihre inhärente Widerstandsfähigkeit gegenüber Liquiditätsrisiken durch Stresstests und die Einführung robuster Risikomanagement-Rahmenwerke sowie Liquiditäts-Notfallpläne. Die Risiken werden über verschiedene Regionen, Märkte und Produkte hinweg diversifiziert, und ein solides Asset-Liability-Management stellt sicher, dass die Anlageportfolios auf die Erfüllung langfristiger Verpflichtungen gegenüber den Versicherungsnehmern ausgerichtet sind. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass diese Praktiken es den Versicherern weitgehend ermöglichen, die höheren Liquiditätsrisiken, die mit alternativen Anlagen verbunden sind, abzuschwächen.
Zwar seien die Versicherer keineswegs immun gegen das Liquiditätsrisiko, doch befinde sich der Sektor in einer günstigen Position, um ihm zu widerstehen. Die solide aufsichtsrechtliche Überwachung habe weiter zur Widerstandsfähigkeit des Sektors beigetragen. Jeder verstärkte regulatorische Fokus auf Liquidität sollte deshalb im Kontext der erwiesenen Widerstandsfähigkeit der Versicherungsbranche gegenüber solchen Risiken betrachtet werden, ist die Geneva Association überzeugt. (pd/hzi/bdw)