«Für 2023 erwarten wir 1,9 Prozent nominales Beitragswachstum über alle Sparten hinweg», sagte der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes GDV, Jörg Asmussen, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Das wäre weniger als die zweieinhalb Prozent, die der GDV für 2022 für realistisch hält. Damit summierten sich die Beitragseinnahmen auf rund 231 Milliarden Euro. Vor allem die Lebensversicherer, die für einen Grossteil der Beiträge stehen, litten. Der Verband traut ihnen für 2022 nur noch einen Zuwachs von 0,6 Prozent zu, 2023 dürften sie mit einem Plus von 0,2 Prozent praktisch stagnieren.
Vorsorge wird vertagt
Zu Jahresbeginn hatte der GDV noch mit einem Beitragsplus von 1,6 Prozent für die deutschen Lebensversicherer gerechnet. Mit Abstand der grösste ist die Allianz. «Während der Corona-Krise haben viele Haushalte deutlich weniger konsumiert und stattdessen Ersparnisse gebildet, die auch in Lebensversicherungen geflossen sind», erklärte Asmussen. Doch nun bekämen viele Haushalte die hohe Inflation im Geldbeutel zu spüren. «Langfristige Vorsorge und Absicherung werden in Krisenzeiten tendenziell in die Zukunft vertagt.» Wenn sich die Inflation beruhige, wäre 2023 dagegen nach Berechnungen der GDV-Volkswirte ein Plus von 1,3 Prozent möglich.
Die Experten der Ratingagentur Assekurata hatten zuletzt für 2022 sogar einen Rückgang der Lebensversicherungs-Beiträge um ein Prozent prognostiziert. In der Schaden- und Unfallversicherung treibt die Inflation dagegen die Beiträge: Die Kunden passten die Beitragssummen an und erweiterten die Deckung, erklärte der GDV. Er geht daher für dieses Jahr nun von einem Beitragszuwachs von 4,1 Prozent auf 79,8 Milliarden Euro ausgeht. (reuters/hzi/sec)