Im Lockdown mussten Restaurants, Geschäfte, Märkte und Freizeiteinrichtungen geschlossen werden, also alle Betriebe, in denen die Abstandsregeln nicht eingehalten werden konnten.

So wirkten sich der Lockdown und die Corona-Massnahmen auf verschiedene Bereiche der Gesellschaft aus:

ARBEIT: Die Pandemie führte zu einer weltweiten Ausbreitung von Homeoffice in Unternehmen. Fast die Hälfte aller Beschäftigten hatte seit Beginn der Pandemie immer oder zumindest zeitweise die Möglichkeit, Zuhause zu arbeiten, wie eine Befragung des Bundesamts für Statistik (BFS) von 2021 zeigte. Besonders häufig arbeiteten Personen mit tertiärem Abschluss und solche mit hohen Einkommen im Homeoffice, nämlich 67,7 respektive 72,3 Prozent.

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Im Lockdown verunfallten in der Schweiz deutlich weniger Menschen. Das wirkte sich auf die Finanzen der Unfallversicherung Suva aus, die 2020 ihr Betriebsergebnis auf 241 Millionen Franken vervierfachte. Sie reduzierte 2021 die Versicherungsprämien. Die Berufsunfälle gingen im Vergleich zum Vorjahr um 10,8 Prozent zurück, die Freizeitunfälle gar um 10,9 Prozent.

EINKOMMEN: Eine Befragung des BFS von 2021 zeigte auch, dass 11,3 Prozent der Bevölkerung wegen der Pandemie von Einkommenseinbussen betroffen waren. In den Bereichen Gastronomie und Beherbergung verdient sogar jeder und jede Dritte wegen der Folgen der Pandemie weniger.

PSYCHISCHE GESUNDHEIT: Corona hatte laut BFS auch negative Folgen auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung in der Schweiz: 40,2 Prozent gaben an, dass sich die Pandemie negativ auf ihre Stimmungslage ausgewirkt hat. Der Anteil war besonders hoch bei Personen zwischen 16 und 24 Jahren (55,1 Prozent), Personen mit einer tertiären Ausbildung (44,8 Prozent) und den Gutverdienenden (45,1 Prozent). Gelassener standen Pensionierte der Gesundheitskrise gegenüber: Nur jede und jeder Vierte liessen sich vom Thema die Stimmung verderben.

Gemäss einer Studie der Universität Basel war nahezu jede zweite Person gestresster während des Lockdowns als vor der Krise. Als Hauptgründe dafür wurden die Veränderungen bei der Arbeit oder Ausbildung, das eingeschränkte Sozialleben sowie die Belastung durch die Kinderbetreuung genannt. Während des Lockdowns nahm der Anteil der Menschen, die an depressiven Symptomen leiden, zu. So gaben 57 Prozent der Befragten an, dass sich solche Symptome bei ihnen verstärkt haben.

Das Hilfsangebot Dargebotene Hand hat im Corona-Jahr 2020 deutlich mehr Gespräche geführt als im Vorjahr. Sieben Prozent mehr Anrufe gingen beim Hilfsangebot «Tel 143» ein. Von April bis Juli und im Dezember bot die Dargebotene Hand fast 200 zusätzliche Gesprächsstunden an. Es seien mehr und auch längere Gespräche geführt worden.

SUCHT: Laut Sucht Schweiz hatte die Corona-Pandemie neue Risikogruppen geschaffen. Menschen, die bereits vor der Krise ein problematisches Trinkverhalten hatten, wiesen einen Anstieg des Konsums von Alkohol auf. Ein grosser Teil der täglich Rauchenden hat den Konsum während und nach dem Lockdown verstärkt. Unter den gelegentlich Rauchenden nahm das Rauchen tendenziell ab.

STRASSENVERKEHR: Der Lockdown hatte massgeblichen Einfluss auf die Reduktion des Strassenverkehrs, so das BFS. Im ersten Corona-Jahr 2020 ging der Strassenverkehr erheblich zurück. Das zeigt sich sehr deutlich an der Anzahl der Strassentoten: Starben in der Schweiz im Jahr 2019 noch pro Million Einwohnern 42 Menschen, waren es 2020 nur noch 22, also 52,4 Prozent weniger.

UMWELTVERSCHMUTZUNG: Die Reduktion des Strassenverkehrs verbesserte die Luftqualität 2020. Allerdings nicht allzu stark: Die Grenzwerte für Ozon wurden erneut überschritten, diejenigen für lungengängigen Feinstaub zumindest auf der Alpensüdseite, wie der Luftqualitätsbericht 2020 des Bundesamts für Umwelt zeigte.

FINANZHILFEN: Zur Bekämpfung der Pandemie wurden verschiedene Massnahmen zur Stabilisierung der Wirtschaft ergriffen. Diese zielten auf Unternehmen, Arbeitnehmende und Selbstständigerwerbende. So gab es unter anderem Kurzarbeitsentschädigung, Erwerbsersatz oder Überbrückungskredite.

Für die Kurzarbeitsentschädigung gab der Bund 16,8 Milliarden Franken und für die Covid-Überbrückungskredite für Unternehmen während der ersten Welle 17 Milliarden Franken aus. Der Bund unterstützte auch einzelne Branchen. Die Kulturbranche erhielt 478 Millionen, der Profisport 350 Millionen und der Breiten- und Leistungssport 259 Millionen Franken. Die Daten stammen vom Eidgenössischen Finanzdepartement.

ARMEE: Zur Unterstützung der zivilen Behörden bot der Bundesrat 8000 Armeeangehörige auf. Es war die grösste Mobilmachung seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Armeeangehörigen wurden unter anderem in der Pflege, Patientenüberwachung, bei Sanitätstransporten oder der Spitallogistik eingesetzt. (sda/hzi/ps)

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