Vergangene Woche startete in der Bundeshauptstadt die Frühjahrssession. Bis Mitte März beschäftigen sich die Räte mit verschiedenen gesundheitspolitischen Themen: Der Ständerat beispielsweise befasst sich erneut mit den Reserven und das Parlament entscheidet zudem über zwei Initiativen, die die Prämienzahlenden entlasten sollen.
Der Gastautor: Wolfram Strüwe, Leiter Gesundheitspolitik & Unternehmenskommunikation, Helsana
2023 ist ein Wahljahr und das bedeutet immer auch Profilierungsjahr, denn man will ja gewählt bzw. wiedergewählt werden. Wenn die Profilierung aber auf Kosten einer sinnvollen Gestaltung im Gesundheitswesen geht, wird es brenzlig. Das Thema Gesundheit ist prädestiniert, um es als Wahlkampf-Lokomotive einzusetzen, da alle Menschen im Land betroffen sind. Hoffen wir mal, dass es 2023 ganz anders wird als in der Vergangenheit.
Einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen (EFAS)
EFAS scheint – nachdem Ruth Humbel 2009 die parlamentarische Initiative eingereicht hat – auf die Zielgerade eingeschwenkt zu sein. Sie ist die wegweisendste Reform der vergangenen Jahre und Fachleute schätzen das Einsparungspotenzial auf bis zu drei Milliarden Franken. Bei der Rechnungskontrolle herrscht aber noch keine Eintracht. Die Rechnungskontrolle ist das Kerngeschäft der Krankenversicherer. Daher ist es folgerichtig, dass sie diese Aufgabe weiterhin übernehmen und zwar allein, ohne Kantone.
Kostenbremse-Initiative
Aktionismus gibt es auch in Bundesbern: Die Kostenbremse-Initiative der Mitte-Partei ist hierfür stellvertretend. Der Gegenvorschlag verlangt, dass der Bundesrat Kosten- und Qualitätsziele für jeweils vier Jahre festlegen soll. Eine neu eingesetzte Eidgenössische Kommission für das Kosten- und Qualitätsmonitoring soll zudem Empfehlungen abgeben. Was das dem Gesundheitswesen nützt? Wohl nichts, da die Daten bereits existieren und schon heute von den Tarifpartnern in den Verhandlungen genutzt werden.
Risikoausgleich soll bessere Versorgung ermöglichen
Der verfeinerte Risikoausgleich fördert den Qualitätswettbewerb unter den Versicherern. Um die medizinische Versorgung der Versicherten zu verbessern, ist es unabdingbar, dass die Krankenversicherer ihre Daten nützen dürfen. Ganz nach dem Leitgedanken: Daten für gute Taten.
Praxistransfer: Sicherheitsprofil eines Medikaments
Auf einem hohen Poststapel können Briefe verloren gehen. Das kennen wir alle aus unserem Alltag. Wenn sich das Sicherheitsprofil eines Medikaments ändert, versenden die Pharmafirmen die sogenannten «Dear Doctor Letters» via Post. Was für einen Einfluss haben diese Briefe, und finden die neuen Sicherheitsrichtlinien den Weg in die Praxis?
Reserven-Abbau ist heikel
Ein verpflichtender bzw. übermässiger Abbau der Reserven würde die finanzielle Stabilität der Krankenversicherer ernsthaft gefährden, gerade in Zeiten mit zahlreichen Unwägbarkeiten und nicht vorhersehbaren Schwankungen der Solvenz. Mit den aktuellen Reserven können die Krankenversicherer die Leistungen in der OKP für rund vier Monate vergüten. Das reicht, weitergehende Regulierungen braucht es definitiv nicht.
Helsana äussert sich in ihrer Publikation Standpunkt zu aktuellen Fragen der Gesundheitspolitik. Das gesundheitspolitische Magazin erscheint viermal jährlich.