Herr Gubler, die jüngste Kapitalerhöhung über 300 Millionen Franken für die Anlagegruppe «Immobilien Wohnen Schweiz» war mit einer deutlichen Überzeichnung sehr erfolgreich. Welche Faktoren führen Sie auf die hohe Nachfrage zurück?
Zur hohen Nachfrage haben die sehr gute Lage und die Objektqualitäten der Liegenschaften im Portfolio geführt sowie die geographische Diversifikation. Das erworbene Liegenschaften-Portfolio passt mit seinen Eigenschaften sehr gut in die Strategie und trägt damit zur Stärkung des Gesamtportfolios bei. Für Pensionskassen sind Wohninvestitionen immer noch ein sehr beliebtes Segment. Hinzu kommt, dass der sogenannte «Denominator-Effekt» derzeit nicht spielt. Dieser besteht darin, dass Vorsorgeeinrichtungen teilweise gezwungen sind, ihre Anlagen in Immobilien nicht mehr weiter auszubauen oder gar abzubauen, weil sie aufgrund von Wertverlusten bei anderen Anlageklassen den Höchstanteil an Immobilieninvestments erreicht oder überschritten haben. Dies war in den beiden letzten Jahren teilweise der Fall. Die Zinsentwicklung macht Immobilien derzeit ebenfalls deutlich attraktiver. Hinzu kommt, dass nur wenige Immobilien dieser hohen Qualität auf dem Markt erhältlich sind, der tiefe Fremdfinanzierungsgrad im angebotenen Portfolio sowie die langjährige Erfahrung und der Erfolgsausweis des Immobilien-Teams der Zurich Invest AG.
Das ergänzte Immobilienportfolio umfasst Objekte in erstklassigen Wohnlagen wie Genf, Zürich, Lausanne und Bern. Welche Rolle spielen diese Standorte und deren spezifische Marktbedingungen in Ihrer langfristigen Portfoliostrategie und wie sieht es mit B-Lagen aus?
Die Zürich Anlagestiftung verfolgt in der Anlagegruppe «Immobilien Wohnen Schweiz» die Strategie, an den besten Wohnlagen in verschiedenen attraktiven Regionen zu investieren. Bei solchen Lagen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie längerfristig stark nachgefragt werden. Der Fokus richtet sich auf die Entwicklung von Wohnraum an Core-Lagen und die Umsetzung unserer Projektentwicklungen. Insgesamt strebt die Zürich Anlagestiftung mit aktivem Asset Management eine Optimierung des Risiko-Rendite-Potenzials an. Dazu gehört auch die Beobachtung der Rahmenbedingungen wie Demographie, Politik und Wirtschaft. Interessante B-Lagen haben wir ebenfalls auf dem Radar. Denn was heute B-Lagen sind, können morgen Core-Lagen sein.
Wie integriert die Zürich Anlagestiftung ESG-Kriterien in die Verwaltung ihrer Immobilienanlagen, insbesondere im Hinblick auf die Klimaziele der Zurich Insurance Group?
Die Zurich Invest AG verfolgt als Geschäftsführerin der Zürich Anlagestiftung einen transparenten Umsetzungsplan zur Erreichung der Klimaziele. Kurzfristig stehen energetische Anlagen- und Betriebsoptimierungen im Vordergrund, mittel- und langfristig erreichen wir unsere Energieeffizienz- und CO2-Reduktionsziele mit einer Kombination aus baulichen Massnahmen und dem Einsatz von erneuerbaren Energien als Ersatz für fossile Energieträger. Wesentliche Beiträge erfolgen dabei über den Ersatz von Heizungen, Gesamtsanierungen und Ersatzneubauten respektive Neubauten, bei denen wir den Energieverbrau mittels Dämmung der Gebäudehülle oder Betriebsoptimierungsmassnahmen reduzieren. Wir verfolgen das Ziel, die verwalteten Liegenschaften im Jahr 2050 klimaneutral zu bewirtschaften (Net-Zero). Bis 2025 möchten wir als Zwischenziel eine Reduzierung der spezifischen CO₂-Emissionen, die nach der KBOB-Methodik (Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren) kalkuliert sind, um 20 Prozent gegenüber dem Wert von 2020 erreichen. Die Klimaziele stehen im Einklang mit den Zielen der Zurich Insurance Group.
Wie plant die Zürich Anlagestiftung, von den positiven Entwicklungen im Immobiliensektor zu profitieren, und welche Strategien verfolgen Sie, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben?
Das Portfoliomanagement prüft kontinuierlich die optimale Zusammensetzung des Bestandes. Dazu gehört, dass wir uns Gedanken über eine allfällige Erweiterung der präferierten regionalen Zentren machen sowie auch darüber, ob gewisse Immobilien aufgrund der allgemeinen Entwicklung nicht mehr zur Strategie passen und veräussert werden sollten. Aufgrund der soliden finanziellen Lage können wir laufend zahlreiche Opportunitäten im Detail prüfen. Die Anlagestiftung verfolgt das Ziel, seine Anleger, Schweizer Pensionskassen, bei der Erfüllung ihrer Verpflichtungen möglichst gut zu unterstützen. Im Rahmen dieses Zieles streben wir danach, unsere Anlagelösungen robust und langfristig aufzustellen sowie unseren Anleger einen einfachen Zugang zu effektiven und effizienten Anlagen und Services zu bieten.