Darum geht's
  • Die Ökonomen der Zurich gehen davon aus, dass die EZB die Zinsen weiter senken wird, mit der nächsten Reduktion im Dezember.
  • In China könnten im vierten Quartal zusätzliche Stimulusmassnahmen folgen, damit das Wachstumsziel erreicht werden kann.
  • In den USA dürfte die Inflation weiter sinken, was die Märkte positiv beeinflussen könnte.

Mit Spannung erwarten die Marktteilnehmer die nächste Mitteilung der Schweizer Nationalbank SNB. Vermutlich dürfte diese die Zinsschraube am kommenden Donnerstag ein wenig lockern, wie zu vernehmen ist.

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Die Ökonomen der Zurich Insurace Group sind jedenfalls nach der letzten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) vom 12. September 2024 optimistisch, dass bis Ende Jahr eine weitere Senkung erfolgt, wie sie in ihrem aktuellen Bericht «Weekly Macro and Markets View» schreiben. Der Hauptsatz der Einlagefazilität liegt gegenwärtig bei 3,5 Prozent, nachdem dieser um 0,25 Prozentpunkte reduziert wurde.

Dazu passt auch die letzte Notiz der US-Notenbank Fed. Diese hatte vergangenen Donnerstag im Nachgang an Frankfurt, London und ihren Leitzins zünftig um satte 0,5 Prozentpunkte, wodurch sich der Korridor nun auf 4,75 bis 5,00 Prozent beläuft.

Entwicklung des Leitzinses der Europäischen Zentralbank EZB.

Entwicklung des Leitzinses der Europäischen Zentralbank EZB.

Quelle: ZVG

Nun wird weit herum erwartet, dass im Dezember in Frankfurt eine weitere Senkung erfolgt. In der Folge könnten vierteljährliche Zinsschritte bis 2025 zur Regel werden, folgern die Zurich-Autoren. Dies deshalb, weil die Dienstleistungsinflation mit 4,2 Prozent weiterhin auf hohem Niveau verharre, obschon die Inflation in der Euro-Zone im August auf 2,2 Prozent sank. Deshalb müsse die EZB trotz verbesserter Gesamtinflation vorsichtig agieren, so das Fazit.

Chinas schwache Wirtschaftsdaten für August

Derweil enttäuschten die wirtschaftlichen Indikatoren Chinas für den August nahezu vollständig, vor allem im Immobiliensektor, wie es Bericht weiter heisst. Die Investitionen in Immobilien sanken um 10,2 Prozent, während die Verkäufe neuer Häuser in dreissig grossen Städten um 24,3 Prozent einbrachen. Auch das Wachstum der Industrieproduktion verlangsamte sich, schreiben die Zurich-Autoren in ihrem Report. Sie vermuten, dass Peking im vierten Quartal weitere fiskal- und geldpolitische Massnahmen ergreifen könnte, um die Regierungsvorgaben zu erfüllen.

US-Inflation erreicht den niedrigsten Stand seit Februar 2021

Erfreulicher präsentierte sich die Lage in der USA, wie dem Zurich-Bericht weiter zu entnehmen ist. Dort fiel die Gesamtinflation im August auf 2,5 Prozent, den niedrigsten Stand seit Februar 2021. Trotz dieses Rückgangs blieb die Kerninflation mit 3,2 Prozent jedoch auf einem hohen Niveau, hauptsächlich angetrieben durch steigende Mieten. Die Erzeugerpreise gaben ebenfalls nach, was die allgemeinen Preisdruckverhältnisse weiter entlastet. In der Folge reagierten die Märkte positiv, was zu einer Erholung der Aktienkurse führte, ist im Bericht der Zurich Insurance Group nachzulesen.

Inflationsrückgang in Mexiko und Brasilien

Auch in Lateinamerika setzte sich der Rückgang der Inflation fort. In Mexiko sank die Inflation im August auf 5 Prozent, blieb jedoch über dem Zielkorridor der Zentralbank, so die Zurich Insurance Group. Und in Brasilien verlangsamte sich die Inflation unerwartet auf 4,2 Prozent, was laut den Autoren auf fallende Preise für Lebensmittel und Energie zurückzuführen ist. Trotz der Verlangsamung erwarten die Zurich-Analysten, dass die Inflation aufgrund geplanter Regierungsausgaben hoch bleibt. In der Folge dürften die Zentralbanken zu weiteren restriktiven Massnahmen greifen.

Renditen von Staatsanleihen sinken

Weiter vermelden die Zurich-Ökonomen, dass die Renditen von Staatsanleihen in der Beobachtungsperiode global gefallen sind. Als möglichen Grund führen sie Spekulationen der Märkte auf Zinssenkungen, wie eben in den USA erfolgt, auf. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe fiel derweil auf 3,65 Prozent, während europäische und britische Anleihen ebenfalls von der geldpolitischen Lockerung profitierten. Sinkende Ölpreise und nachlassende Inflationserwartungen unterstützten diese Bewegung weiter.

Kredite bleiben hinter Aktien zurück

Weniger Optimismus herrschte allerdings an den Aktienmärkten. Obwohl sich diese erholten, entwickelten sich die Kredite im September schwächer. So hätten sich Spreads ausgeweitet und das saisonale Angebot sei stark angestiegen, ist im Bericht nachzulesen. Dennoch bleibe der Kreditmarkt stabiler als der volatile Aktienmarkt, so die Schlussfolgerung dazu. Hohe Anleiherenditen und die Nachfrage nach neuen Emissionen im Investment-Grade-Bereich stützten derweil den Markt, wobei Investoren jedoch zunehmend vorsichtiger werden. 

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