Steigende Lebenserwartung und sinkende Fertilität bedeuten, dass die Welt mit einer neuen demografischen Realität konfrontiert ist – einer wachsenden älteren Bevölkerung, die von immer weniger Menschen im erwerbsfähigen Alter unterstützt wird. Der neue Forschungsbericht der Geneva Association «Insurance and the Longevity Economy: Navigating protection in the era of 100-year lives», zeigt innovative Strategien der Versicherer auf, um die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen zu bewältigen.
Diskrepanz in der Einschätzung der Lebenserwartung
Der Bericht enthält Erkenntnisse aus einer Umfrage unter 15'000 Personen in 12 Ländern in Asien, Europa und Amerika. Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Diskrepanz in der Einschätzung der Lebenserwartung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern: Menschen in Industrieländern unterschätzen ihre Lebenserwartung im Allgemeinen, während Menschen in Entwicklungsländern sie überschätzen. Die meisten Befragten äussern auch Bedenken hinsichtlich der Risiken, die mit einem längeren Leben einhergehen, wobei die Bereiche Gesundheitsversorgung und Ersparnisse am häufigsten genannt werden. Besorgniserregend ist jedoch, dass die Menschen dazu neigen, ihre Bereitschaft, diese Risiken zu bewältigen, zu überschätzen.
Versicherern bieten sich zahlreiche Chancen
Der Bericht zeigt auch klare Chancen für Versicherer auf. Versicherungen werden neben Familie und Regierung als eine der drei wichtigsten Institutionen eingestuft, die Menschen bei der Vorbereitung auf ein längeres Leben unterstützen. Versicherungslösungen, die die Schnittstellen von Gesundheit, Wohlstand und Langlebigkeit berücksichtigen – wie verbesserte Gruppen-Krankenversicherungen, die die Prävention fördern, und flexiblere Sparmodelle, die die Unterscheidung zwischen Akkumulations- und Dekumulationsphase aufheben – werden dazu beitragen, die produktiven Arbeitsjahre zu verlängern, einen allmählicheren Übergang in den Ruhestand zu fördern, die körperliche Unabhängigkeit zu unterstützen und die öffentlichen Versorgungssysteme zu ergänzen, so die Autoren des Berichts.
Die Lücke schliessen
«Die Langlebigkeitsrevolution ist eine der entscheidenden Herausforderungen – und Chancen – unserer Zeit. Versicherer sind in einer einzigartigen Position, um Menschen dabei zu helfen, ein längeres Leben zu meistern. Dies erfordert mutige Innovationen und eine branchenweite Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungsträgern. Unser Bericht empfiehlt Wege, um sicherzustellen, dass die verlängerte Lebensspanne nicht nur länger, sondern auch gesünder und finanziell sicherer ist», wird Jad Ariss, Managing Director der Geneva Association, in einer Mitteilung zitiert.
«Die Menschen erkennen die Risiken einer längeren Lebenserwartung und die Rolle der Versicherung bei der Bewältigung dieser Risiken. Dieses Bewusstsein in die Tat umzusetzen, bleibt jedoch eine Herausforderung. Unser Bericht zeigt Wege auf, wie diese Lücke geschlossen werden kann. Der Schlüssel liegt in der Verlagerung von einem produktorientierten Ansatz hin zu einem Ansatz, der sich auf Lösungen konzentriert, die Menschen dabei helfen, Herausforderungen wie das Bewahren ihrer Ersparnisse, den Verlust der körperlichen Unabhängigkeit oder der sozialen Verbundenheit im Alter oder die Anpassung an veränderte Arbeitsmuster zu bewältigen», sagt Adrita Bhattacharya-Craven, Director Health & Demography bei der Geneva Association und Autorin des Berichts. (pd/hzi/bdw)