Herr Rupprecht, Gratulation zum grundsoliden Jahresergebnis. Sie haben unlängst die Strategie «Unleash Our Potential» vorgestellt, die auf die nächsten zehn Jahre ausgelegt ist. Welche Kernkompetenzen von Helvetia möchten Sie in diesem Zeitraum besonders stärken?

Zunächst stellen wir bei der neuen Strategie unsere Stärken ins Zentrum: den direkten Kundenzugang im Retailgeschäft und unsere Expertise im Global-Specialty-Geschäft. Die strategische Fähigkeit, unsere Kompetenzen über die ganze Gruppe auszuspielen, ist dabei für uns zentral.

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Zur Person

Fabian Rupprecht ist seit Oktober 2023 Group CEO von Helvetia. Er stiess von der niederländischen NN Group zu Helvetia, bei der er während rund fünf Jahren als CEO International Insurance und Mitglied der Konzernleitung das Versicherungsgeschäft ausserhalb der Niederlande verantwortete.

So verfügen wir für Kundinnen und Kunden im Segment 50 plus –  ein strategischer Schwerpunkt im Retailgeschäft – in unseren Märkten erfolgreiche Angebote. Davon werden wir nun stärker länderübergreifend profitieren. Mit der im letzten Sommer angepassten Konzernstruktur, die eine stärkere gruppenweite Zusammenarbeit fördert, haben wir die Voraussetzungen dafür geschaffen.

Apropos länderübergreifend: Die Expansion von Smile nach Spanien wurde vorerst gestoppt. Hat die Strategie des Lifestyle-Brands nicht wie gewünscht funktioniert?

Die Expansion von Smile in Spanien wird pausiert, weil wir uns in Spanien auf die geplante Integration der beiden dortigen Einheiten fokussieren. Wir glauben unverändert an das Potenzial der Internationalisierung von Smile. Die in Spanien entwickelten Fähigkeiten und Erfahrungen werden unter der Marke Helvetia genutzt und die Kunden und Teams werden in Helvetia integriert.

Anders offenbar in Österreich: Dort ist Smile ja weiterhin aktiv. Welche Lehren ziehen Sie daraus, und wie beeinflussen diese die zukünftige Strategie von Smile in anderen Märkten?

Wir machen in Österreich sehr gute Erfahrungen. Das im September 2023 eingeführte Motor-Produkt entwickelt sich sehr erfolgreich und wird vom Markt sehr positiv aufgenommen.

Worauf führen Sie das zurück?

Smile ist der erste Versicherer am österreichischen Motor-Versicherungsmarkt, der ein monatliches Kündigungsrecht anbietet. Die Entwicklung der Marke schreitet gut voran, und wir sind bestrebt, unsere Präsenz in Österreich weiter auszubauen. Die Fortschritte in Österreich zeigen uns, dass unsere Strategie funktioniert, mit kleinen Investments in einem Markt zu starten und zu prüfen, was funktioniert. Anschliessend gilt es, auf die erfolgreichen Ansätze auszubauen.

Warum glaubt Helvetia an die Auslandsexpansion, obwohl sie im Vergleich zu anderen europäischen Versicherern eher klein ist? 

Helvetia ist einerseits in europäischen Retailmärkten präsent. Andererseits bieten wir global Specialty-Lines-Deckungen an. Im europäischen Retailgeschäft planen wir, KMU unsere Expertise im Bereich Spezialversicherungen wie Transport oder Engineering zugänglich zu machen und so zu wachsen. Auch im globalen Specialty-Geschäft sehen wir weitere Wachstumschancen: Wir verfügen über eine grosse Expertise in diesem Geschäft, die wir noch stärker international nutzen möchten. Damit können wir am Wachstum ausserhalb von Europa partizipieren. Unsere Grösse sehen wir dabei als Vorteil: Einerseits sind dadurch zum Beispiel die Entscheidungswege kürzer, was uns agiler und für Kunden attraktiv macht. Andererseits können wir dank einer schlanken Aufstellung einen Smart-Follower-Ansatz verfolgen und uns auf profitables Geschäft fokussieren. So sind wir bei unbefriedigenden Marktbedingungen zurückhaltend bei der Risikozeichnung.

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